In der Elfenbeinküste stehen die Nachbarn vor historischer Chance

Sie ziehen sich wie ein bitterer roter Faden durch die Geschichte afrikanischer Demokratien: leere Versprechen. Stabilität und Reformen versprach auch Laurent Gbagbo der Elfenbeinküste. Elf Jahre ist das her. Doch hinter blumigen Reden etablierte der Präsident ein unappetitliches Regime, das er nun nach verlorener Wahl mit allen Mitteln verteidigt. Schon warnt er vor einem Bürgerkrieg, sollte der Oppositionskandidat Präsident werden.

Doch wer es ernst meint mit der Demokratie, den dürfen solche Drohungen nicht verunsichern. Eine Delegation der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas drängt Gbagbo nun zum Rücktritt. Die Präsidenten von Sierra Leone, Benin und Kap Verde sind darunter. Auf den ersten Blick ein machtpolitisches Armutszeugnis Afrikas. Doch nie zuvor zogen Afrikas Staaten so entschlossen an einem Strang. Ecowas droht Gbagbo sogar mit Krieg. Nigeria übernimmt im Ernstfall die Militärführung - mithilfe Frankreichs und der USA.

Je schneller sie handeln, desto geringer ist die Chance, dass Gbagbo durchkommt. Haben Diplomatie und Drohszenarien Erfolg, ist es ein historischer Höhepunkt für Afrikas Sicherheitspolitik. Die wahre Prüfung steht dann an, wenn im Westen wieder andere Konflikte auf dem politischen Radar blinken. Afrika muss Entschlossenheit auch dann bewahren.