Auch nach dem Fest ist viel los in der Hamburger Innenstadt. Umgetauscht wird aber selten

Neustadt. Sale - mit diesen vier Buchstaben wird schon jetzt, einen Monat vor dem üblichen Beginn des Schlussverkaufs, in etlichen Schaufenstern der Hamburger Innenstadt für reduzierte Ware geworben.

Das kommt den vielen Kunden, die derzeit in den Geschäften unterwegs sind, mehr als gelegen. Die meisten von ihnen wollen die gerade erst erhaltenen Geldgeschenke ausgeben oder Gutscheine einlösen. Hinzu kommen viele Touristen, die ihren Urlaub "zwischen den Jahren" für einen Besuch in Hamburg nutzen.

"Das jetzige Geschäft ist von der Frequenz der Kunden und vom Umsatz her vergleichbar mit dem vor Weihnachten", sagt Ulf Kalkmann, 61, Sprecher des Hamburger Einzelhandels. Für den gestrigen Tag rechnet er mit einem Umsatz von knapp 50 Millionen Euro. Das sind etwa 50 Prozent mehr als an normalen Tagen.

Außerdem scheinen die Hamburger dieses Jahr sehr zufrieden mit ihren Geschenken gewesen zu sein. Egal ob Juwelier, Parfümerie, Buchhandlung oder Elektrogroßhandel, nur sehr wenige Kunden kommen, um ungewollte Geschenke umzutauschen. "Die Leute kaufen einfach deutlich bewusster ein", sagt Nikolaus Giercke, 60, Geschäftsführer von Juwelier Becker. Es komme kaum noch zu schlecht geplanten Risikoeinkäufen. Die Kunden informieren sich mehr über die Wünsche ihrer Angehörigen und betrachten diese zuvor im Internet. Einen Umtausch gab es bei dem Juwelier gestern dennoch: Eine Uhr im Wert von fast 10 000 Euro. "Das war das Geschenk von einem Vater an seinen Sohn, und dem gefiel das Ziffernblatt nicht", sagt Giercke.

Auch in der Hamburger Hof Parfümerie blieb der große Umtausch-Ansturm aus. "Das geht eher schleppend los", sagt ein Mitarbeiter. Meist seien es aber Frauen, die ihr Geschenk umtauschen wollen. "Viele Männer tun sich schwer beim Schenken, deshalb sollten die Frauen sie durch kleine Hinweise besser vorbereiten", rät der Mit-arbeiter.

Oft wollen die Kunden ihre Geschenke aber gar nicht gegen etwas völlig anderes austauschen, sondern bevorzugen nur eine andere Farbe oder reklamieren einen Schaden. So wie Petra P., 43, aus Niendorf. "Ich habe Hausschuhe in Form eines Frosches bekommen, aber da ist ein Auge abgefallen", sagt sie.