Abendblatt-Leser berichten von ihren Erlebnissen mit der Firma Aktiv Transport

Der Abendblatt-Bericht über die umstrittene Praxis der Abschlepp-Firma Aktiv Transport sorgt weiter für heftige Reaktionen. Zahlreiche Leser meldeten sich und schilderten ihre Erfahrungen mit dem Unternehmen, das häufig auf privaten Parkplätzen etwa vor Supermärkten tätig wird. Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Betrugs, der Erpressung und Nötigung gegen Aktiv Transport. Die Firma verlangt unter anderem Abschleppgebühren in Höhe von 250 Euro, oder auch 135 Euro für die "Vorbereitung zum Abschleppen".

Lesen Sie hier einige Beispiele, die Abendblatt-Leser erlebten:

Horst P. aus Tornesch: Meine Frau musste einen Augenarzttermin im Heidberg-Krankenhaus wahrnehmen. Durch einen Stau kamen wir in Zeitnot, und so habe ich morgens um acht Uhr den noch vollkommen leeren Parkplatz des Netto-Marktes benutzt, um schneller im Krankenhaus zu sein. Leider hat sich die Untersuchung hinausgezögert, sodass wir erst nach knapp drei Stunden wieder am immer noch fast leeren Parkplatz waren und unser Auto nicht mehr vorfanden. Erst jetzt bemerkte ich das an einigen Pfosten angebrachte Schild. Die Rufnummer verwies auf die Firma Aktiv Transport. Man teilte mir mit, dass ich 250 Euro in bar mitbringen müsste. Auf meinen Einwand, dass ich nicht so viel Bargeld bei mir habe und mit EC-Karte zahlen müsste, wurde ich brüsk abgewiesen. So blieb uns nur der Gang zu nächsten Bank und die Fahrt mit dem Taxi, um das Auto in Bahrenfeld abzuholen. Dem Taxifahrer, der sehr oft Fahrgäste vor dem Heidberg-Krankenhaus aufnimmt, brauchte ich die Adresse nicht zu nennen. Er konnte uns auch auf Anhieb sagen, dass die Fahrt ca. 35 Euro kostet. Er meinte, dass er mindestens einmal in der Woche diese Tour fahren würde.

Alfred W. aus Hamburg: Ich hatte mein Auto am Rande eines Supermarktparkplatzes in Wandsbek über Nacht abgestellt. Als ich es am nächsten Morgen (kurz nach Geschäftsbeginn) abholen wollte, war es abgeschleppt. Erst danach bemerkte ich, auf Privatgrund geparkt zu haben. Die Schilder sind extrem klein, sodass man gar nicht weiß, wohin mit der Wut: einerseits im Unrecht, also machtlos zu sein, andererseits zu sehen, dass man in eine Falle gelockt wurde. Ich habe von einer Anzeige abgesehen, weil mir klar war, im Unrecht zu sein. Ich habe meinen Zorn verlagert auf den Manager des Supermarktes, der so eine Firma beauftragt.

Gabriela K. aus Hamburg: Ich wurde auf einem Rewe-Parkplatz mit einer Abschleppandrohung der Firma Aktiv-Transport "beglückt". Die Mitarbeiter waren sehr frech, nachdem ich mich beschwerte. Erst als ich an die Geschäftsleitung der Firma Rewe geschrieben habe und drohte, dass ich dort nie wieder kaufen würde, wurde der Vorgang sang- und klanglos eingestellt.

Tatjana P. aus Hamburg: Mein Auto wurde von einem Penny-Parkplatz in Schnelsen abgeschleppt. Bei Aktiv Transport angekommen (ein Hinterhof mit Überwachungskameras und einem sehr kurz angebundenen Personal) habe ich dann gebeten, mir eine Kopie des Berichtes zu geben, wann und wo abgeschleppt wurde, was mir verweigert wurde. Als ich bat, den Chef sprechen zu können, wurde nur knapp gesagt, dass der nicht da sei, und dann das Fenster energisch vor meiner Nase geschlossen. Schließlich musste ich notgedrungen die 250 Euro zahlen, sonst hätte ich mein Auto nicht wiederbekommen und meine Kinder nicht rechtzeitig von der Schule abholen können.

Wir haben diverse Mails an Penny, sowohl der Geschäftsleitung als auch dem Kundenbeirat, geschrieben und uns über die Unverhältnismäßigkeit beschwert (leerer Parkplatz, keinen behindert). Zuerst hatte Penny sich immer wieder herausgeredet mit der Argumentation, dass das Abschleppunternehmen vollkommen eigenständig handeln würde (Aktiv Transport wurde angeblich von dem Verpächter des Grundstückes beauftragt). Erst nachdem wir hartnäckig blieben und forderten, dass wir 100 Euro zurückerstattet haben wollen, kam nach einigen Tagen ein Scheck von der Firma Aktiv Transport - allerdings nicht unterschrieben. Wir sind dann mit dem Scheck nach Bahrenfeld, haben dort die Unterschrift eingefordert und so wenigstens einen Teil zurückerstattet bekommen.

Rüdiger K. aus Hamburg: Mein Fahrzeug wurde an einem Freitagnachmittag auf einem Aldi-Parkplatz in Wandsbek abgeschleppt. Ich hatte allerdings die Parkzeit von 1,5 Stunden überschritten. Am selben Abend habe ich dann das Auto ausgelöst, gegen eine Barzahlung von 250 Euro. Einige Tage später bekam ich dann noch eine Zahlungsaufforderung von Aktiv Transport über 130 Euro. Somit hatte man also von mir eine Gesamtsumme von 380 Euro verlangt. Mittlerweile habe ich die Angelegenheit einem Anwalt übergeben.

Kai O. aus Hamburg: Auch wir haben ganz aktuell massive Probleme mit der Firma Aktiv Transport! Der Fanny-Elßler-Bogen in Neuallermöhe ist eine reine Spielstraße und besteht aus einem Bogen und davon abgehenden Stichstraßen (Sackgassen). Der Bogen ist eine öffentliche Straße, die abgehenden Stichstraßen sind privat. Im Sommer dieses Jahres wurden an den Stichstraßen Schilder angebracht, dass das Parken verboten ist und die Telefonnummer der Aktiv Transport ist aufgeführt. Da sehr viele Parteien mehr als ein Fahrzeug besitzen, war es seit mehr als 18 Jahren normal, dass das Zweitfahrzeug vor dem Carport geparkt wurde, ohne jemanden zu behindern.

Im November ging es nun los: Aktiv Transport begann, die Fahrzeuge vor den Carports abzuschleppen bzw. versuchte es. Ich persönlich habe eine Rechnung über 135 Euro für die "Vorbereitung zum Abschleppen" bekommen. Bezahlt habe ich nicht und die erste Mahnung ist bereits eingetroffen. Es scheint, als ob die Firma bei uns Patrouille fährt. Es deutet vieles darauf hin, dass unsere Straße zur neuen Einnahmequelle der Firma geworden ist oder werden soll.

Peter V. aus Hamburg: Genauso schlimm wie das Abschleppunternehmen selbst sind die Firmen, die es beauftragen. Obwohl Aktiv Transport seit Langem wegen seiner Methoden bekannt ist, hat erst vor wenigen Wochen ein Edeka-Markt in Farmsen die Firma engagiert. Auf den Ruf des "Vertragspartners" angesprochen, meinte eine Mitarbeiterin nur lakonisch: "Es ist doch jedem zuzumuten, eine Parkscheibe in die Windschutzscheibe zu legen." Auf öffentlichen Straßen täte man das ja auch. Das stimmt, nur auf öffentlichen Straßen zahlt man 10 oder 20 Euro für falsches Parken, dort jedoch 300 Euro.