Ein Loblied von Hans-Juergen Fink

Es gibt Mitmenschen, denen bricht Angstschweiß aus bei dem Gedanken, an Weihnachten in der Kirche neben wildfremden Menschen oder unterm Weihnachtsbaum mit den Kindern singen zu sollen. Und mit Tante Lotte, die so erschütternd melodiesicher und fröhlich ist - wo man sich selbst als krächzender Rabe sieht ("völlig unmusikalisch, schon als Kind, leider") und sich, wann immer es geht, vorm lauten Mitsingen drückt.

Ach was. Wer sprechen kann, der kann auch singen. Und Singen macht glücklich. Rund um den Globus wird das erforscht, und die Forscher finden immer neue Fakten: Nach 15 Minuten Singen kommen Herz und Kreislauf auf Trab, nach 30 Minuten werden Glückshormone wie Serotonin ausgeschüttet und Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin reduziert. Das Immunsystem ist besser gerüstet, Depressionen werden schwach, das Selbstbewusstsein von Chorsängern ist besser ausgeprägt, neue Synapsen im Hirn machen Sänger klüger - und in Schweden hat man herausgefunden: Sie leben auch deutlich länger.

Sie meinen, das mit dem Glück ginge auch anders? Mit Bewegung und Sport zum Beispiel: pures Glück! Oder mit Schokolade: noch mehr Glück! Nur ist das eine anstrengend, und das andere macht dick, wenn man nicht gut kaut. Außerdem: Was ist das alles gegen das Singen aus voller Kehle! Und gegen die tiefe innere Freude, wenn Tante Lotte endlich auch mal 'nen Ton danebenliegt!