Senat erlässt neues Gebührensystem. Es gilt ab Januar

Hamburg. Neues Jahr, neue Mülltonnen. Hamburg wird Europas Umwelthauptstadt und startet deshalb zum 1. Januar eine Recycling-Offensive. Über eine neue Gebührenordnung sollen die Hamburger zur Mülltrennung und -vermeidung angespornt werden.

Die monatliche Grundgebühr fürs Müllentsorgen wird im Januar von 6,15 Euro auf 6,56 erhöht. Gleichzeitig steigt der monatliche Beitrag für die graue Hausmülltonne um 3,8 Prozent. Im Gegenzug senkt die Stadt die Gebühr für die grüne Biotonne um 70 Prozent. Die blaue Papiertonne und die geplante gelbe Wertstofftonne werden gratis geleert. Die Rechnung ist einfach: Je weniger Restmüll in der grauen Tonne und je mehr Biomüll in der grünen Tonne landen, desto preiswerter wird die Müllabfuhr pro Haushalt. Zudem werden die Preise für die 14-tägliche Abfuhr von heute 75 Prozent auf 65 Prozent der Gebühr für die wöchentliche Abfuhr gesenkt. Beispielrechnungen:

Vier-Personen-Haushalt im Eigenheim

Vater, Mutter und zwei Kinder produzieren etwa 120 Liter Müll (ohne Papier und Verpackung) pro Woche. Die wöchentliche Leerung der 120-Liter-Tonne kostet statt 14,62 Euro demnächst 15,18 Euro pro Monat. Macht zuzüglich Grundgebühr künftig monatlich 21,74 Euro statt 20,77 Euro.

Für die 14-tägliche Abfuhr je einer 120-Liter-Restmüll- und Biotonne zahlt der gleiche Haushalt bisher 24,67 Euro inklusive Grundgebühr pro Monat. Künftig kostet die Entsorgung in diesem Fall nur noch 18,39 Euro. Das macht eine Ersparnis von 25,5 Prozent.

Vier Personen im Mehrfamilienhaus

Die vierköpfige Familie im Zehn-Parteien-Haus spart durch Mülltrennung in von den Mietern gemeinschaftlich genutzten Behältern immerhin 14,8 Prozent. Entsorgt der Vier-Personen-Haushalt im Mietshaus weiterhin sämtlichen Müll in einem einzigen grauen und wöchentlich geleerten 1100-Liter-Behälter, steigt die bisherige monatliche Gebühr von 16,32 Euro um 4,9 Prozent auf 17,12 Euro.

Zwei Personen im Einfamilienhaus

Auch für das Paar im Eigenheim lohnt sich das Mülltrennen. Bisher zahlt es 14,51 Euro Entsorgungsgebühren im Monat. Trennt es künftig konsequent den Abfall in Rest- und Biomüll, zahlt es nur noch 14,08 Euro monatlich. Das ist eine Ersparnis von drei Prozent. Im Mehrfamilienhaus hängt die Ersparnis eines Zwei-Personen-Haushalts von der Größe der gemeinschaftlich genutzten Container ab und davon, ob der Vermieter grüne Behälter anschafft.

Was, wenn der Vermieter kein Interesse an der kostenfreundlichen Mülltrennung zeigt? "Bisher konnten Mieter den Hausherrn nur darum bitten", sagt Reinhard Fiedler, Pressesprecher der Stadtreinigung Hamburg. "Ist Platz vorhanden, ist es jetzt Pflicht, Tonnen und Behälter aufzustellen. Weigert sich ein Vermieter, können sich die Mieter an uns wenden."

Die einzige Kundengruppe, für die es künftig keine preiswertere Mülltrennungslösung gibt, sind die etwa 11 000 Haushalte Hamburgs, die ihren Abfall in rosafarbenen Säcken an die Straße stellen. Betroffen sei vor allem der Bezirk Eimsbüttel. "Wo es bisher keinen Platz für Müllbehälter gab, wird es auch künftig keinen geben", so Fiedler. Für diese Kunden steigen Grund- und Entsorgungsgebühr von 10,06 auf 10,45 Euro. Eine Lösung, über die die Stadtreinigung derzeit nachdenkt: die Einrichtung von unterirdischen Müllcontainern, in denen der Abfall über einen Einfüllstutzen gesammelt wird. "Dazu brauchen wir die Genehmigung der Bezirke. Wir arbeiten dran. Überall wird das auch nicht möglich sein."