Eine Glosse von Iris Hellmuth

In der Affäre um die Enthüllungen der Internet-Plattform WikiLeaks ist es zu neuen Entwicklungen gekommen. Heute, es kann auch gestern gewesen sein, erreichte die Kulturredaktion des Hamburger Abendblatts ein Schreiben nicht definierbarer Herkunft. Auch ein Nachfragen bei der Poststelle führte zu keinerlei Ergebnissen.

Dabei dürfte der Inhalt des Briefes als durchaus brisant einzustufen sein: Der jüngst gegründeten Enthüllungsplattform SantaLeaks sind aus wohl informierten Kreisen Dokumente zugespielt worden, die das Weihnachtsgeschäft im Allgemeinen und dessen amerikanischen Vorsitzenden Santa Claus schwer belasten. Dem Inhalt der als "classified" bezeichneten Dokumente zufolge sei Claus ein kompromissloser Diktator, der seit Jahrzehnten an der Macht klammere, modische Neuerungen ablehne und potenzielle Rivalen früh abserviere. Sätze wie "He is no Santa" oder "dein Teflongesicht hat nicht das Zeug zum Vollbart" seien an der Tagesordnung. Seit Längerem sorge dieser Umgang mit den eigenen Angestellten für Irritationen. Nun versagten allerdings auch führende Rentiere ihren Dienst bzw. forderten Mittel gegen rote Nasen aus dem Ausland an.

Die Kulturredaktion möchte allen Lesern versichern, dass sie die zugespielten Dokumente sehr ernst nimmt. Am Vollzug des in Kürze geplanten Weihnachtsfestes dürfe nicht gerüttelt werden, sagte gestern ein Redaktionssprecher. Man werde die Vorwürfe prüfen.