Hamburg. Die Frage, ob Hamburg die ehemals öffentlichen Gas- und Stromnetze zurückkaufen sollte, könnte sich zu einem bedeutenden Wahlkampfthema entwickeln. Dass die Bürger sich Umfragen zufolge mehr staatlichen Einfluss auf die Energieversorgung wünschen, haben alle Parteien in der Bürgerschaft erkannt.

Am weitesten geht die Linkspartei: Sie wollte gestern die "unverzügliche Überführung" der Netze in öffentliche Hand beschließen. "Das Optimale war Hein Gas und HEW im Besitz der Stadt", sagte Fraktionschefin Dora Heyenn, doch diesen Besitz hätten Rot-Grün vor 2001 und danach die CDU "verscherbelt". Dass außer CDU und SPD auch die Grünen, die eigentlich für den Rückkauf eintreten, den Antrag der Linkspartei ablehnten, begründete GAL-Fraktionschef Jens Kerstan mit der Neuwahl am 20. Februar. Weil der Senat das Thema bis dahin gar nicht abarbeiten könne, würde es danach unter den Tisch fallen. Den Verkauf von Hein Gas und HEW nannte Kerstan einen "Fehler".

Das sah auch Ingo Egloff (SPD) so, aber: "Die Uhr lässt sich nun mal nicht zurückdrehen." Die SPD verfolge daher das Ziel, wieder "strategischen Einfluss" auf den Energiemarkt zu erlangen. "So viel wie möglich, aber so günstig wie möglich", sagte Egloff, der den Preis für den Rückkauf auf 1,5 bis drei Milliarden Euro bezifferte. Birgit Stöver (CDU) plädierte für eine "Gesamtlösung", die nicht nur die aus ihrer Sicht klimapolitisch unbedeutenden Netze im Blick habe. "Verbauen" dürfe man sich den Rückkauf aber nicht.