Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Die bayerischen Bauern sind bislang nicht als renitente Verweigerer aufgefallen. Nun aber haben 59 Grundbesitzer aus Garmisch-Partenkirchen zwar nicht an Bauzäunen gerüttelt, aber immerhin mit einem trotzigen Ultimatum einen Schatten auf die Münchner Olympiabewerbung um die Winterspiele im Jahr 2018 geworfen. Unsere Grundstücke, so die deutliche Aussage, bekommt ihr nicht! Das Ziel des Bauernaufstandes ist nichts weniger, als Olympia im Bayernland zu verhindern.

Vorbild Stuttgart. Jetzt hat der Sport sein München 21.

Nun werden die umstrittenen Flächen am Rande des olympischen Areals für die Bewerbung letztendlich nicht entscheidend sein, und es ist auch nicht zu erwarten, dass aufsässige Demonstranten mit Wasserwerfern von Hängen und Pisten vertrieben werden. Heiner Geißlers Dienste werden in München nicht benötigt.

Zudem haben die Planer von München 2018 Glück, dass der französische Mitbewerber Annecy von internen Turbulenzen erschüttert wird und das südkoreanische Pyeongchang unter Mauscheleien mit Fachverbänden und Drohgebärden aus dem Norden zu leiden hat.

Und doch ist die Botschaft klar. Selbst Großveranstaltungen, die ein schönes Prestige versprechen, werden nicht mehr um jeden Preis bejubelt und klaglos hingenommen. Die neue deutsche Protestkultur hinterfragt jedes Großprojekt, sogar ein Wintermärchen. Und das oft mit Recht. Die Olympiaplaner dürfen nicht den Fehler machen, Kritikern mit Arroganz zu begegnen. Das ist schon immer schiefgegangen.