Eine Glosse von Thomas Andre

Zwei Phänomene stellen sich verlässlich ein, wenn ein Popmusiker das Zeitliche segnet: Seine Alben bevölkern wieder die Charts, das Interesse ist neu erweckt. Außerdem werden die letzten künstlerischen Hervorbringungen herausgekramt und zum geldwerten Vorteil der Nachkommen und Plattenfirmen veröffentlicht. Zyniker behaupten, nichts kurbele die Karriere mehr an als ein ganz egal wie gestaltetes Ableben. Von Falco redete in seinem Todesjahr 1998 kaum noch jemand, sein Album "Out Of The Dark" wurde dann aber ein riesiger Erfolg. Auch die gemeuchelten und verfeindeten Rapper Tupac Shakur und Notorious B.I.G. ereilte ein posthumer Popularitätsschub. Ein Album des Letzteren mit dem schönen Titel "Life After Death" erschien aber noch zu Lebzeiten.

Der wunderbare Jeff Buckley, er ertrank 1997, konnte sein Album "My Sweetheart The Drunk" nicht mehr fertigstellen. Es erschien nach seinem Tod. Viel wichtiger ist aber seine ideelle Hinterlassenschaft (diese ist grundsätzlich, als Wirkung des Nachlebens, viel wichtiger als jedes posthum veröffentlichte Album): Ohne ihn hätte es die Kopfstimmensänger Thom Yorke (Radiohead) und Chris Martin (Coldplay) wohl nie gegeben.