Der Blick auf die stetig steigenden Schuldenstände der Euro-Länder schürt gerade bei der älteren Generation, die massive Geldentwertung noch selbst miterleben musste, große Inflationsängste. Staaten können ihre Verbindlichkeiten nicht mehr zurückzahlen, werfen die Notenpresse an und entwerten so ihre Zahlungsmittel aus Papier. Ein Horrorszenario gerade für Menschen, die viele Jahre lang gespart haben, um sich im Alter ein wenig Luxus zu gönnen.

Doch von zweistelligen Inflationsraten oder gar einer Hyperinflation, wie sie manche Schwarzmaler prophezeien, ist Euro-Land trotz etwas schneller steigender Preise weit entfernt. Die Inflation liegt bundesweit bei mageren 1,5 Prozent, in der Euro-Zone sind es 1,9 Prozent. Es gibt folglich keinen Grund, sein Erspartes übereilt in irgendeine x-beliebige Immobilie zu stecken oder Goldbarren im Dutzend zu kaufen, um sie dann im Garten zu vergraben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich gerade in der aktuellen Schuldenkrise als Garant für stabile Preise erwiesen. Mit einer umsichtigen Geldpolitik haben die Frankfurter Währungshüter Inflation verhindert und den Konjunkturmotor dennoch nicht abgewürgt. Hier zeigen sich die Vorteile einer politisch unabhängigen Notenbank. Dennoch dürften die Inflationsraten in den kommenden Monaten etwas stärker anziehen. Denn der Aufschwung geht mit zusätzlicher Nachfrage und folglich steigenden Preisen einher. An der EZB liegt es dann, in welchem Umfang sie Inflation zulässt. Mehr als eine Zwei vor dem Komma darf es nicht sein. Sonst müsste man an der politischen Unabhängigkeit der Währungshüter zweifeln.