Räume werden häufig unter dem Deckmantel privater Feiern angemietet

Hamburg. Das böse Erwachen für Vermieter kommt meist hinterher. Anfänglich als "privates Sommerfest" oder "Weihnachtsfeier" getarnt, entpuppen sich Veranstaltungen in Hamburger Gaststätten oder Hotels noch immer häufig als Zusammenkünfte rechtsradikaler Gruppierungen. Im vergangenen Jahr trat etwa die Hooligan-Band "Kategorie C-Hungrige Wölfe" unter dem Deckmantel einer privaten Feier in einer Gaststätte der Saga auf. Auch das Hotel Intercontinental wurde als Treffpunkt Rechtsextremer angefragt. Beide Veranstaltungen ließen für den Vermieter im Vorfeld keine Rückschlüsse auf den politischen Hintergrund zu.

Deshalb gibt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und das mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus nun die Broschüre "Rechtsextremisten nicht auf den Leim gehen: ein Ratgeber für die Gastronomie" heraus. Weil Bomberjacke, Glatze und Springerstiefel längst nicht mehr dem Stereotyp des Neonazis entsprechen, sei es mittlerweile schwer, Anmietungsversuche klar politisch zuzuordnen. Darum wird Gastronomen geraten, auf versteckte Codes (Adler, Keltenkreuz, Gaudreieck), beliebte Kleidungsmarken (Consdaple, Thor Steinar) oder Zahlencodes (88 oder H8) zu achten und sich in jedem Fall einen persönlichen Eindruck vom Mieter zu machen. Auch die regelmäßigen "Feiertage" im rechtsradikalen Kalender werden erklärt, Tipps für die Formulierung von Mietverträgen gegeben. Rund 530 Personen in Hamburg wurden 2009 laut Verfassungsschutzbericht als rechtsextremistisch eingestuft. "Die Dunkelziffer ist aber weitaus höher", sagt ein Sprecher des mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus.

Die kostenfreie Broschüre von Dehoga und Beratungsteam sowie weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 040/428 63 36 25.