Bewährungsstrafe für Eltern, die ihr Kind verhungern ließen

Jessica R., 19, und Daniel C., 22, sahen tatenlos zu, wie sich ihr Kind zu Tode quälte. Neun Monate war Lara-Mia alt, als sie starb, abgemagert und vernachlässigt. Als das Mädchen am 11. März 2009 tot in der Wilhelmsburger Wohnung gefunden wurde, wog es nur noch 4,8 Kilo. Normal wären neun Kilo gewesen. Trotzdem schickte das Landgericht die Eltern nicht ins Gefängnis. Es verurteilte die Mutter zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Ihr Ex-Freund erhielt neun Monate auf Bewährung. Das milde Urteil wurde gefällt, weil der Rechtsmediziner einen plötzlichen Kindstod nicht völlig ausschließen konnte. Die Eltern wurden deswegen nur wegen gefährlicher Körperverletzung und Verletzung der Füsorge- und der Erziehungspflicht schuldig gesprochen.

Am 13. Februar wurde der 19 Jahre alte Marcel F. Opfer einer Prügelattacke, die nicht nur in Hamburg Abscheu und Empörung weckte. Auf dem Heimweg war der junge Mann am frühen Morgen von zwei beinahe Gleichaltrigen in der Buslinie 2 fast zu Tode geschlagen und getreten worden. Nur weil er sie zur Ruhe aufgefordert hatte. Marcel erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, lag stundenlang im Koma und überlebte den Angriff nur mit Glück. Nach neun Monaten Untersuchungshaft wurden die beiden Täter, Salim El-G. sowie Philipp R. Anfang November wieder auf freien Fuß gesetzt. Das Gericht sah eine gefährliche Körperverletzung als erwiesen an und verurteilte die beiden Täter zu Bewährungsstrafen.

Sergej V., 32, war angeklagt wegen Mordes. Der eifersüchtige Ehemann hatte den Taxifahrer Richard K., 51, am 19. Januar 2010 nach einem Streit in dessen Wohnung erwürgt. Die tödliche Attacke war nicht sein erster Gewaltausbruch. Dennoch stellte das Gericht keinen Tötungsvorsatz fest. Sergej V. wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Haftstrafe: fünf Jahre und drei Monate.

Halil A., 26, attackierte in einem HVV-Bus grundlos zwei Menschen, schlug mehr als acht Minuten um sich. In der Nacht des 20. Dezembers 2009 griff er zunächst den Busfahrer an und prügelte dann auf einen Fahrgast ein, der dem Opfer zu Hilfe eilte. Drei Monate später kam es zu einer weiteren Auseinandersetzung mit zwei Polizisten. Der Richter verhängte acht Monate Haft. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, weil der Täter Reue zeigte und Besserung versprach.

Suat G., 41, tötete seine Ex-Freundin mit 36 Messerstichen, weil sie ihn verlassen wollte. Er hatte ihr im Parkhaus des Aqua-Fit in Othmarschen aufgelauert und stach auf sie ein. Ein kaltblütiger Mord, so die Anklage zu Beginn des Prozesses. Ein Totschlag im Affekt, so lautete schließlich das Urteil. Acht Jahre und sechs Monate Gefängnis lautete das Gerichtsurteil. Die Schwester des Opfers sagte nach der Urteilsverkündung: "Der Mann, der meine Schwester getötet hat, läuft nach ein paar Jahren wieder frei herum. Doch unsere Schwester ist für immer tot."