Muss man bedächtig sein oder mehr der Typ Draufgänger, um einen solchen Job zu machen? Arne Hildebrandt überlegt, streicht kurz mit den Fingern über den Schnurrbart. Nein, zu bedächtig wohl nicht, sagt er. Das sei eher von Nachteil, wenn man mitten in die Gefahr hineinfahren müsse. Und in die Gefahr hineinfahren - das wird künftig der Job des 42 Jahre alten Schlepperkapitäns und seiner Crew sein. Die Hamburger Bugsier-Reederei hat ihm das Kommando für ihr neues Flaggschiff anvertraut: Die "Nordic", einer der drei stärksten Notfallschlepper der Welt und technisch der modernste, soll im Auftrag der Bundesregierung die westliche Nordseeküste Deutschlands vor Schiffskatastrophen schützen.

Heute wird die "Nordic" in Hamburg getauft. Für Hildebrandt Gelegenheit, wieder einmal zu Hause vorbeizuschauen. In Eimsbüttel ist er aufgewachsen, nahe dem Schrebergarten seiner Eltern an der Dove Elbe hat er mit einer Jolle erste Bootserfahrungen gesammelt. Heute wohnt der Single ("Familie hat sich mit dem Job so nicht ergeben") in Neu Wulmstorf. "Aber da bin ich nur zum Wäschewaschen", sagt er und grient. Denn eigentlich hat er bald das Kommando über zwei Schiffe.

An der Dove Elbe hat er sich eine elf Meter lange Segelyacht fast ausschließlich selbst gebaut. Vielleicht segelt er damit bald auch im Einsatzgebiet der "Nordic". "Aber nur bei gutem Wetter und Sonnenschein."