Ein Kommentar von Peter Wenig

Es wäre eigentlich ein Festtag. Der Titelverteidiger der Champions League gastiert im Weserstadion, in jener Arena, wo Werder Bremen schon so oft internationale Duelle im Rückspiel noch gedreht hat. Das Spiel gegen Inter Mailand heute Abend ist indes kaum mehr als ein besseres Freundschaftsspiel.

Inter, schon qualifiziert für das Achtelfinale, wird seine Stars wie Lucio oder Sneijder wohl schonen. Für Werder geht es nur noch um einen respektablen Abschied aus der Königsklasse. Der Klub kann nicht einmal mehr den dritten Platz und damit die Europa League erreichen. Die beiden anderen deutschen Vertreter in der Champions League, Bayern München und Schalke 04, haben ihre Achtelfinal-Tickets schon gelöst. Bayern-Trainer Louis van Gaal wird morgen gegen den FC Basel Ersatztorhüter Thomas Kraft eine Chance geben; bei Schalke appelliert Keeper Manuel Neuer vor der heutigen Partie bei Benfica Lissabon, dass es sich nicht um eine "Kaffeefahrt" handele. Elektrisierende Europacup-Atmosphäre sieht anders aus. Und es ist kein Trost, dass auch international weitgehend die Langeweile regiert. Zwölf der 16 Achtelfinal-Teilnehmer stehen vor dem letzten Spieltag fest. Es ist der Fluch der Gruppenphase.

Fußball-Romantikern, die dem K.-o.-Modus großer Europacup-Tage nachtrauern, sei gesagt, dass die Uefa die Gruppenphase nie mehr grundlegend reformieren wird, garantiert sie doch allen Teilnehmern hohe Millionen-Einnahmen. Immerhin: Im Achtelfinale geht es endlich wieder um alles oder nichts. Das sind Festtage, die diese Bezeichnung verdienen.