Polizist der Davidwache wegen Körperverletzung im Amt angeklagt. Er streitet alles ab

Neustadt. Die eigenen Kollegen hatten ihn angezeigt. Zwei Polizisten, die gesehen haben wollen, wie ihr Dienstgruppenleiter auf der Davidwache einen gerade wegen Computerbetrugs festgenommenen 20-Jährigen schlug. Martin S., 43, der seit gestern wegen Körperverletzung im Amt vor dem Strafgericht steht, bestreitet den Vorwurf. "Die Schläge", sagt er, "möchte ich verneinen."

Laut Anklage soll der Polizeioberkommissar auf den 20-Jährigen eingeschlagen haben, weil bei dessen Festnahme eine Kollegin unglücklich gestürzt war und mit einer blutenden Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. "Plötzlich kam der Angeklagte herein und streifte sich Lederhandschuhe über", sagte gestern das Opfer, Dennis B. Mit den Worten: "Weißt du, du Wichser, was du der Polizistin angetan hast?", habe er ihm eine "Links-Rechts-Kombination" verpasst und ihm "mindestens dreimal" ins Gesicht geschlagen. Martin S. habe sich aufgeführt wie "der Obermacker". Ein weiterer Polizist, der die Attacke mitbekommen habe, habe nicht zu seinem Schutz eingegriffen. "Ich kam mir vor wie ein Hund", sagte der 20-Jährige.

Zwei Kollegen zeigten den 43-Jährigen darauf beim Revierleiter an. Folge: Martin S. wurde seines Amtes enthoben und der Dienststelle verwiesen. Eine geplante Beförderung zum Hauptkommissar war damit hinfällig.

Der 20-Jährige sei schon während der Festnahme aggressiv gewesen, verteidigte sich der Angeklagte. Er habe den Mann lediglich an den Schultern angefasst und nach unten gedrückt. Seine Kollegen hätten die Situation offenbar "fehlinterpretiert".