Noch bis zum Freitag läuft die Jobmesse “Anders rockt“ für Hamburger mit Migrationshintergrund

St. Georg. Doch, sie habe gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Glaubt sie. Hofft sie. Sie weiß zumindest, dass ihre Aussichten auf einen Job besser sind, als die ihrer kurdischen Eltern waren, die kaum ein Wort Deutsch sprachen, als sie nach Hamburg kamen. "Ich bin hier aufgewachsen, spreche die Sprache perfekt und bemühe mich um einen guten Schulabschluss", sagt die 14-jährige Ronahi. Gerade macht sie ein Praktikum als Bürokauffrau, später möchte sie gern in einer Werbeagentur arbeiten. "Vielleicht bekomme ich hier Tipps für die Bewerbung."

Hier - damit meint Ronahi die Messe "Anders rockt", auf der die Agentur für Arbeit an der Kurt-Schumacher-Allee und team.arbeit.hamburg noch bis zum Freitag Menschen mit Migrationshintergrund Wege in den Beruf aufzeigen. "Im Rathaus entstehen manchmal gute Ideen. Diese bundesweit bisher einzigartige Stellenbörse ist eine davon", sagt Rolf Steil, Chef der Hamburger Arbeitsagentur. Von den etwa 70 000 arbeitslosen Hamburgern haben 24 Prozent ausländische Wurzeln. Steil: "Es liegt noch viel Potenzial brach, das für die Wirtschaft wichtig ist."

Mit täglich etwa 300 Besuchern rechnet die Agentur für Arbeit. Ronahi ist mit ihren Mitschülern aus der Jahrgangsstufe 9 der Ganztagsschule Stübenhofer Weg (Wilhelmsburg) in die Agentur für Arbeit gekommen. Die Schüler informieren sich über verschiedene Handwerksberufe und lassen sich erklären, wie die perfekte Bewerbungsmappe aussieht. "Ich glaube schon, dass ich eines Tages in meinem Traumberuf arbeiten werde", sagt Evin, 15, die Maskenbildnerin werden möchte. "Mit Zielstrebigkeit geht alles."

Das sieht Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos), der die Messe eröffnete, ähnlich: "Ich bin ein Beispiel dafür, was jemand mit Migrationshintergrund alles erreichen kann." Noch sei die Arbeitslosenquote unter Migranten mit knapp 15 Prozent fast doppelt so hoch wie unter Hamburgern ohne ausländische Wurzeln. "Aber wir sind auf dem richtigen Weg."