Der Bunker am Hachmannplatz steht jetzt Obdachlosen als Übernachtungsstätte zur Verfügung

Hamburg. In einem eilig anberaumten Pressetermin präsentierten Bürgermeister Christoph Ahlhaus und Sozialsenator Dietrich Wersich (beide CDU) am Freitag den als Übernachtungsstätte für Obdachlose freigegebenen Bunker am Hachmannplatz. Wegen des frühen Wintereinbruchs hatten sie am Tag vorher beschlossen, die zentral gelegenen Schutzräume am Hauptbahnhof zur Verfügung zu stellen.

Zunächst sollen hier etwa 50 neue von 300 möglichen Schlafplätzen geschaffen werden, um den von der Sozialbehörde erwarteten großen Andrang in den Schlafstätten des Winternotprogramms aufzufangen. "Bitte seien Sie wachsam, und informieren Sie entsprechende Stellen, wenn Sie im Freien zusammengekauerte Menschen sehen", appellierte Ahlhaus an die Hamburger. Lobend erwähnte er die Arbeit des Winterdienstes, die weitaus besser funktioniert habe als im Winter 2009 und betonte, dass die Politik mit den Verantwortlichen in ständigem Kontakt stehe.

Böse Zungen könnten behaupten, dass Ahlhaus, der sich eigentlich über die Instandsetzungsarbeiten des Bunkers informieren wollte, den Termin als reine Wahlkampfveranstaltung nutzte. Dass er einen Blick in die Sanitärräume warf, wurde jedenfalls nicht beobachtet. Diese befanden sich noch mittags in einem katastrophalen Zustand: die Toiletten lediglich durch teilweise zerrissene Vorhänge voneinander getrennt, dreckige Waschbecken und fleckige Wände. Auch die Wände der Schlafräume weisen Stockflecken auf. Privatsphäre ist hier nicht gewährleistet, was Kenner der Szene als Indiz dafür sehen, dass die Übernachtungsstätte von Obdachlosen nicht gut angenommen wird. Das Straßenmagazin "Hinz & Kunzt" dagegen gab bekannt, dass es dank einer Spende ab Montag zunächst fünf Zimmer in einem Monteursheim anmieten kann.