Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Post-Zahlung verzögert

Hanna P., 57, Übersetzerin aus Eilbek, musste ein wichtiges Schriftstück, eine Übersetzung, zu einem Kunden schicken. "Ich habe es per Nachnahmebrief aufgegeben. 87,41 Euro sollte ich bekommen. Den Brief bekommt der Empfänger regelmäßig nur ausgehändigt, wenn er den auf dem beigefügten Formular ausgeschriebenen Betrag dem Postboten übergibt. Der Geldbetrag wird dann von der Post an den Absender überwiesen. In diesem Fall erhielt der Empfänger das Schreiben und bezahlte an den Briefträger. Das Geld wurde von der Post jedoch nicht an mich überwiesen."

Dazu sagt Martin Grundler, Sprecher der Post für Hamburg und Norddeutschland: "Leider gab es bei der Bearbeitung des Nachnahmebetrags von Frau P. Verzögerungen, weil bei der Zustellung Fehler gemacht wurden. Wir entschuldigen uns dafür."

Die Post hat nun 87, 41 Euro überwiesen, nach knapp einem halben Jahr!

Fall 2: Ärger mit Mahngebühren

Beate W., 63, Rentnerin aus Schiffbek, schrieb dem Leserbotschafter über ihre Probleme mit dem insolventen Versandunternehmen Quelle: "Wir hatten noch vor der Quelle-Insolvenz im Jahr 2009 bei der Firma Möbel bestellt und auch geliefert bekommen. Die Rechnung sollten wir in 24 Monatsraten bezahlen, jeweils bis Ende des Monats. Ich habe die Raten immer Anfang des Monats bezahlt. Ich halte die Praxis, bereits am Monatsanfang Mahnungen zu schicken für Raten, die im jeweiligen Monat fällig werden, für etwas dreist, es geht um 50 Euro."

Der Kundendienst von Quelle, der die Altverträge noch abwickelt, nimmt dazu Stellung: Die Kundin habe "die fraglichen Zahlungen leider ein wenig zu spät veranlasst. Und wenn das Zahlungsziel überschritten ist, werden automatisch Mahngebühren berechnet. Die Rate ist zum 1. des Monats fällig."

Überzeugt nicht! Denn erst jetzt im Telefonat mit der Kundin verwies Quelle auf die neue Zahlungsmodalität. Immerhin erließ man ihr die Hälfte der Mahngebühren, 25 Euro.

Fall 3: Wirbel um Reise-Rechnung

Elke Awiszus, 67, kaufmännische Angestellte im Ruhestand aus Hamburg-Wilstorf, ist sauer: "Ich buchte telefonisch für mich und meinen Mann bei Costa eine einwöchige Kreuzfahrt nach Norwegen für 1867,50 Euro. Wir haben die Daten nicht wiederholt. Ein paar Tage später bekam ich eine Bestätigung. Ich zahlte 338,78 Euro an, dann den Rest. Als ich online das Einschiffungsformular ausfüllen wollte, war dort als Geburtsdatums meines Mannes der 5.2.1993 eingegeben, ich hatte aber im Telefonat bei der Buchung 5.2. 1939 genannt. Ich bat Costa, das zu korrigieren. Das taten die Mitarbeiter und schickten einen Brief, nun aber über insgesamt 2488 Euro. Ich sehe nicht ein, das zu zahlen, nur weil ich auf einen Fehler aufmerksam gemacht habe. An der Reise nahm ich nicht teil, weil ich keine Reisedokumente bekam. Ich möchte mein Geld zurück."

Eine Mitarbeiterin von Costa schreibt dazu: "Bei der telefonischen Buchung wurde das Geburtsjahr der Begleitperson mit 1993 angegeben, deshalb wurde der Preis für einen Erwachsenen und ein Kind angegeben. Nach Korrektur des Geburtsjahres auf 1939 wurde der Reisepreis, wie auch in dem Angebot dargestellt, geändert."

Erst als die Kundin jetzt auf Rückzahlung der 1867,50 Euro klagte, gab Costa nach und schickte einen Scheck, nun über 1875 Euro!

Kommt Zeit, kommt mal auch Geld.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.