49 Autoren haben an der Neuauflage des “ Hamburg Lexikons“ gearbeitet. Ein unverzichtbares Standardwerk

Hamburg. Das "Hamburg Lexikon" ist ein Buch von Gewicht. Nicht nur, weil es 1,2 Kilo wiegt, es ist auch inhaltsschwer. Mehr als 1200 Stichworte enthält der Band mit seinen 896 Seiten - von A wie Aalsuppe, die ein typisches Gericht der Hansestadt ist, bis Z wie Zucker, der in Hamburg bereits im Mittelalter bekannt war. Das Lexikon wurde aktualisiert und wird heute vorgestellt - in neuem Format, um es handlicher zu machen als seine Vorgänger.

Braucht es in Zeiten von Wikipedia tatsächlich noch ein Nachschlagewerk aus Papier? "Ja", sagt Franklin Kopitzsch, Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter der Arbeitsstelle für Hamburgische Geschichte, "es gibt eine ganz starke Nachfrage." Denn auf die Inhalte im "Hamburg Lexikon" sei Verlass. "Im Internet sind viele Dinge unredigiert", sagt Kopitzsch.

Der Wissenschaftler hat das Lexikon gemeinsam mit Daniel Tilgner, der bei einem Bremer Verlag arbeitet, herausgegeben. Auch Tilgner sieht Online-Nachschlagewerke nicht unkritisch, weil dort vieles einfach nur abgeschrieben sei: "Bei uns haben 49 Autoren mitgearbeitet, die profiliert sind in ihrem Bereich."

Aktuelle Entwicklungen wie den Koalitionsbruch am Wochenende finden sich natürlich nicht in dem Wälzer, aber man müsse bei so einem Nachschlagewerk eben sehen, dass ständig etwas Neues geschehe, sagt Kopitzsch.

Natürlich gibt es in der aktuellen Ausgabe Informationen zur Elbphilharmonie, zur HafenCity und BallinStadt und zum Miniatur Wunderland, die erst in den vergangenen Jahren entstanden oder immer noch im Werden sind. Auch Persönlichkeiten, die seit der letzten Auflage verstorben sind, haben jetzt ihren Eintrag, etwa Marion Gräfin Dönhoff und Rudolf Augstein, denen jeweils fast eine ganze Seite gewidmet ist.

Manche Kapitel mussten auch umgeschrieben werden, obwohl sie historische Gegebenheiten betreffen. Der Eintrag zur Hammaburg hat sich geändert, weil es mittlerweile neue Forschungsergebnisse gibt.

Auch für das Hamburger Abendblatt gibt es natürlich einen Eintrag. "Wussten Sie, dass die Zeitung ursprünglich 'Excelsior' heißen sollte?", fragt Tilgner. Und neben der Entstehungsgeschichte steht da auch, dass die Zeitung ihren Namen einem Springer-Mitarbeiter namens Hansemann zu verdanken hat, der auch die grafische Gestaltung des Titels übernahm.

778 Abbildungen setzen den Lesestoff ins rechte Bild. Kleinode wie Fotos von der ersten Nivea-Creme-Dose mit Jugendstildekor aus dem Jahr 1911 sind ebenso abgedruckt wie historische und aktuelle Stadtansichten und zahlreiche Porträts Hamburger Persönlichkeiten, die die Hansestadt mit ihrem Wirken geprägt haben.

Wer tief in die Geheimnisse der Stadt eintauchen will, wird um das "Hamburg Lexikon" nicht herumkommen. Davon sind die Herausgeber überzeugt.

Hamburg Lexikon, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Daniel Tilgner, Ellert & Richter Verlag, 896 Seiten mit 778 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, 29,95 Euro