Britischer Flugzeugträger lief gestern aus. Botschafter und Konsul kamen zum Empfang

Hamburg. Hamburgs treuestes graues Schiff unter allen Marinen der Welt hat die Hansestadt zum letzten Mal - und für immer! - verlassen:

Gestern Vormittag, 11.45 Uhr, legte der berühmte britische Flugzeugträger "Ark Royal" nach seinem fünftägigen Abschiedsbesuch mit 650 Männern und Frauen von der Überseebrücke ab und nahm gegen die auflaufende Tide Kurs auf die Elbmündung, die er dann gegen 17.30 Uhr erreichte.

Ein Dudelsackpfeifer spielte auf der "Skisprungschanze" des 22 000-Tonners, über den einst die revolutionären "Sea Harrier"-Düsenjäger gestartet waren, trotz eisigen Windes schottische Weisen, die zu dem tristen Anlass passten: Die "Ark Royal" wird als "prominentestes Opfer" der neuen Sparkursstrategie der Regierung Cameron im Frühjahr 2011 überraschend außer Dienst gestellt - fünf Jahre früher als geplant!

Die fünfte "Ark Royal" der Royal Navy hatte nach ihrer Indienststellung im Jahr 1985 Hamburg als ersten Auslandshafen angelaufen und auf dringenden Wunsch ihrer Crew auch als Ziel ihrer letzten Auslandsreise gewählt. Es war ihr sechster Besuch in der Hansestadt.

"Tief bewegt" erlebte Großbritanniens Konsul Claus-G. Budelmann an der Seite des Botschafters Ihrer Majestät Simon McDonald den Abschiedsempfang im Flugzeughangar des grauen Schiffes am Montagabend: Von der Air Group des Trägers, seiner schärfsten Waffe, waren nur noch zwei Helikopter übrig - neben dem legendären grünen Jaguar, dem "Dienstwagen" von Captain Jerry Kyd, der sich beim Senatsfrühstück als "auffallend gut informiert über die Hintergründe Hamburger Rathauspolitik" erwiesen hatte, mit seinem Salzwasser-Charme aber auch bei den Hanseatinnen überaus glänzend angekommen war.

Was aus der "Ark Royal" wird? Ein Museumsschiff auf der Themse? Oder, wie die tieftraurige Crew, der 21 Nationalitäten angehören, hofft, nach Verkauf vielleicht doch noch ein aktives Schiff unter fremder Flagge? Denn: Den Abwrackern in die Hände zu fallen hat ein so berühmtes Schiff nun doch nicht verdient.