Die Beschäftigungsbilanz der Luftfahrtbranche in Hamburg kann sich sehen lassen: In den vergangenen zehn Jahren sind im Schnitt 1000 Arbeitsplätze jährlich hinzugekommen, heute sind es 39 000. Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Wichtige andere Wirtschaftszweige wie der Finanzsektor, aber auch große Teile der Industrie sind geschrumpft, außerdem fallen in diesen Zeitraum zwei schwere Luftfahrtkrisen.

Allerdings wird der Gegenwind für Airbus stärker. Denn Hersteller aus Kanada, Brasilien, China, Japan und Russland drängen in den nächsten Jahren mit neuen Produkten in den Markt, der bisher dem europäischen Flugzeugbauer und seinem Erzrivalen Boeing praktisch allein gehörte. Fast alle der neuen Wettbewerber haben eines gemeinsam: Sie werden massiv vom jeweiligen Staat gefördert, viel stärker als Airbus oder Boeing.

Vor diesem Hintergrund ist es umso schwerer verständlich, warum die Europäer und die Amerikaner bei der Welthandelsorganisation WTO immer noch einen anachronistischen Rechtsstreit um die Zulässigkeit bestimmter Subventionen austragen. Man kann nur hoffen, dass beide möglichst bald zur Vernunft kommen und sich auf neue Spielregeln einigen.

Vor allem aber sollte sich die Bundesregierung von dem WTO-Verfahren nicht abschrecken lassen, die Spielräume für rechtlich unbedenkliche und finanziell tragbare Luftfahrtforschungsförderung auszunutzen. Denn wenn sich die Welt in den nächsten zehn Jahren nicht dramatisch ändert, ist das eine lohnende Investition in zukunftssichere Arbeitsplätze.