Altona. Mehrmals versuchte der damals 38-Jährige, seinen Audi in die schmale Parklücke am Lamp'lweg (Altona) zu rangieren - vergebens. Da platzte Aziz K. offenbar der Kragen. Polizisten beobachteten, wie er aus seinem Wagen stieg und mit einem spitzen Gegenstand den Hinterrreifen eines Porsche Cayenne aufschlitzte, dann zu einem Mercedes ging und "zweimal schnell auf den Vorderreifen einstach". Ist er der lang gesuchte Reifenschlitzer, der seit Juni 2007 am Lamp'lweg sein Unwesen trieb?

Seit Freitag steht Aziz K. wegen Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht Altona. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in 24 Fällen Reifen zerstochen zu haben. Mit Autos hat Aziz K. jeden Tag zu tun. Seit 2008 ist der Mann mit dem leicht angegrauten Vollbart als Busfahrer beim HVV beschäftigt, schon seit 1989 lebt der gebürtige Türke in Hamburg, spricht aber so schlecht Deutsch, dass vor Gericht eine Dolmetscherin übersetzen muss. "Nichts, was mir vorgeworfen wird, habe ich getan", sagt er. Bis auf die Reifenstechereien vom 1. April 2008, als er auf frischer Tat ertappt wurde, die räumt er ein. Die Schadenersatz- und Reparaturkosten stottere er bereits ab. Außerdem sei er selbst Opfer des Reifenschlitzers geworden, "mindestens zehnmal". Und auf Nachfrage der Richterin: "Fast alle Fälle habe ich bei der Polizei angezeigt."

An jenem Tag habe er - wie so oft - keinen freien Stellplatz gefunden, aber Autos gesehen, die quer standen und zwei Parkplätze blockierten. "Da war ich so wütend", sagt der Angeklagte. Er habe einen 13 Zentimeter langen Metalldorn auf dem Boden gefunden und damit die Reifen zerstochen - im Beisein seines elf Jahre alten Kindes.

Seit er unter Verdacht stehe, werde er von Unbekannten terrorisiert, sagt Aziz K. "Ich werde beleidigt, Drohschreiben werden an meiner Wohnungstür befestigt, mein Auto wird zerkratzt." Der Prozess wird fortgesetzt.