Liebe Hamburgerinnen,

liebe Hamburger!

Kein Wunder, dass ich mich in Hamburg pudelwohl fühle - schließlich hat die Hansestadt ja dieselben Farben wie meine Heimat Polen: Rot und Weiß. Doch diese Gemeinsamkeit ist längst nicht der einzige Grund dafür, dass die Stadt an der Elbe mittlerweile mein Zuhause geworden ist, ein Zuhause, das ich niemals mehr verlassen möchte.

Seit nunmehr zwölf Jahren lebe ich bereits in Hamburg. Als Au-pair-Mädchen bin ich 1998 nach Alsterdorf gekommen - und dort seitdem nicht wieder weggegangen. Warum? Weil's da einfach wunderschön ist! Das viele Wasser, das ganze Grün - das erinnert mich glücklicherweise immer wieder an meine pommersche Vergangenheit und macht mir Lust auf den nächsten Urlaub bei meiner Familie.

Zurzeit habe ich allerdings auf etwas anderes Lust: den Dezember - und damit die Vorweihnachtszeit. Und auf den Adventskranz! Dieses tolle Ding habe ich übrigens erst in Hamburg kennen- und lieben gelernt. Denn Adventskränze gibt's in Polen nicht. Ebenso wenig wie diese freudig-fröhliche Grundstimmung, die mir in Hamburg jedes Jahr aufs Neue beim Plätzchenbacken und beim Glühweinschlürfen begegnet. Da Polen sehr katholisch ist, sind die Menschen im Vorfeld des Heiligen Abends ernster, gehen öfter in die Kirche, haben insgesamt einfach weniger Spaß, dafür aber wohl mehr Besinnung.

Ob es etwas gibt, das mir in und an Hamburg nicht gefällt? Ja - nämlich, dass man hier als Ausländer auf ewig ein Fremder bleibt, und das trotz perfekter Integration, trotz Weltstadtflair. Ich verstehe das nicht. Auch wenn ich mir darüber zum tausendsten Mal meine Gedanken mache. Am liebsten an meinem absoluten Lieblingsplatz im Leben: dem Hamburger Rathausmarkt, den Blick auf Schwäne und Alsterarkaden gerichtet.

Joanna Mltschoch arbeitet als Office-Managerin beim Hamburger Ost- und Mitteleuropa-Verein.