Calma ist italienisch und heißt ruhig. Ein Herr Calmano ist demnach, möchte man annehmen, ein gelassener Kopf. Dieser kühnen Konklusion stimmt Wolfgang Calmano bereitwillig zu; gern verweist er auf die Vorfahren, die im 17. Jahrhundert übersiedelten. Und doch, Name hin oder her, es sind eben italienische Gene - mit allen Konsequenzen. "Ich kann mich auch ganz schön aufregen", sagt Calmano.

Als Professor am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft an der TU Harburg hat er dafür durchaus Gründe, etwa wenn er an die Verunreinigung von Gewässern denkt. Schon in den 80er-Jahren hat er mit Hingabe die Belastungen des Hafen-Schlicks analysiert und die Sanierung der Mülldeponie Georgswerder wissenschaftlich begleitet. Aktuell ist Calmanos Aufregung jedoch anderer Art. Es geht um mehrere Millionen Euro, die die TU Harburg der Wissenschaftsbehörde zurückzahlen soll. Dagegen hat er gestern im Rathaus protestiert.

Calmano, vor 62 Jahren in Oberursel im Taunus geboren, hat in Darmstadt Chemie studiert und lebt seit 1982 in Buchholz, seine Frau Angelika managt dort den Kulturbahnhof Holm-Seppensen. Der Vater zweier erwachsener Söhne schätzt die Nähe zum Wald, an den das calmanosche Grundstück grenzt. Diesen fotografiert er gerne, ebenso die Heide, dort fährt er auch oft mit dem Rad. Und dabei genießt er, wer hätte das gedacht, die Ruhe.