Tierpfleger aus vier Kontinenten informieren sich in Stellingen

Stellingen. Dieses Model ist ein Profi. Sieht blendend aus, schlendert elegant ins Rampenlicht und lässt sich von dem Stress nichts anmerken. Das erste Outfit für Mogli ist ein Sattel, das zweite ein klirrendes Arbeitsgeschirr. Und auch die Zuschauer können die Elefantenkuh nicht aus der Ruhe bringen. Schon seit acht Jahren ist sie das Vorzeigemodell, wenn sich Elefantenexperten aus der ganzen Welt zur "Elephant Management School" im Tierpark Hagenbeck treffen.

Tracy Clippinger ist für die Fachtagung extra aus San Diego angereist. Die Tierärztin beobachtet die Hamburger Elefantenpfleger beim Satteln und zückt die Kamera. Mehr als 700 Bilder hat sie hier gemacht. Mogli bei der Fußpflege. Mogli geht in eine Transportbox. Mogli kommt wieder heraus. Alle Bilder und einen Sack voller Ideen will sie mit nach Hause nehmen. "Eine Menge hier hat mich inspiriert", sagt sie. Das Beste aber sei, dass sie viel über die Arbeit der Pfleger gelernt habe. "Das wird mir zu Hause sehr helfen. Während meiner Tierpfleger-Ausbildung habe ich viel von Hagenbeck gehört. Und jetzt kann ich endlich einmal hier sein."

Hagenbeck. Hier werden Maßstäbe gesetzt in Artenschutz, Zucht und artgerechter Haltung. Das gilt besonders für die Asiatischen Elefanten. In Hamburg wurden bereits fünf Kälber inmitten der Herde geboren. Für Fachleute eine Sensation. "Unsere Arbeit basiert auf dem Wissen der Mahuts, die in Asien die Arbeitselefanten führen, wurde aber immer weiter verbessert", sagt Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Dieses in Jahrzehnten gesammelte Wissen lockte die zwölf Experten aus den USA und Südafrika, Sri Lanka, Irland und Belgien.

Von den Asiatischen Elefanten gibt es nur noch etwa 33 000 Exemplare. Ein Drittel von ihnen lebt in menschlicher Obhut. Der Bestand des Afrikanischen Elefanten wird auf 550 000 Tiere geschätzt. "Unser Ziel ist es, ein Netzwerk aufzubauen, um langfristig mehr für das Tier zu erreichen", sagt Hering-Hagenbeck. Kaum sind die Pfleger abgereist, begrüßt er schon ihre Chefs. Zehn Direktoren von europäischen Zoos sind in diesen Tagen bei Hagenbeck. Thema: Architektur und Management. Für Elefanten natürlich.