Ein Kommentar von Tino Lange.

Im Oktober 1971 nahm eine sechs Jahre zuvor in Sarstedt bei Hannover gegründete Rockband im Hamburger Star Studio ihr erstes Album auf. Das Album hieß "Lonesome Crow" und die Band nannte sich The Scorpions. Und diese Band hatte den Traum, nein, das feste Vorhaben, eine der größten Rockbands der Welt zu werden. Ernst genommen hatte sie keiner, nicht einmal der Produzent des Scorpions-Debüts Conny Plank: "Ihr habt keine Chance, vergiss es", soll er zum jungen, naiven Klaus Meine gesagt haben.

Und doch ging es spätestens von 1979 und dem Album "Lovedrive" an stetig nach oben in Deutschland, in Japan, in Nordamerika, später auch in Osteuropa. Dass nach dem Welthit "Wind Of Change" 1991 in Deutschland eine lange Durststrecke mit zahlreichen von der Kritik - zu Recht - verrissenen Alben und schlecht gefüllten Hallen folgte, ist die Schattenseite des Erfolgs.

Und doch haben die altgedienten Rocker ihr Sting-Ding immer durchgezogen, sich 2006 sogar mit Bravour im Radiorock-kritischen Metal-Mekka "Wacken Open Air" geschlagen. Das finale Album "Sting In The Tail" kletterte im Frühjahr auf Charts-Platz zwei, die Hallen sind voll. Auch wenn "Abschiedstour" ein beliebter Markteting-Gag ist und der Rock der Scorpions Geschmackssache: Sie haben einen Traum leben dürfen. Das ist durchaus aller Ehren wert.