Ein Kommentar von Rainer Grünberg.

Diese Saison der Fußball-Bundesliga macht richtig Spaß. Nichts ist mehr, wie es einst und selbst noch vor einem halben Jahr war. Wie jede Demokratie vom Wechsel lebt, tut auch der Bundesliga die neue Hackordnung gut. Und der frische Wind bläst nicht nur durch die Tabelle, er ist auch auf den Plätzen zu spüren. Der Deutschen liebste Spielklasse hat hohes Tempo aufgenommen, Mannschaften wie Dortmund und Mainz laufen im besten Sinn des Wortes der Konkurrenz den Rang ab. Das sollte denen zu denken geben, die ihr Glück hauptsächlich in teuren Transfers statt in kontinuierlicher Aufbauarbeit suchen.

Bei elf Siegen nach 13 Spieltagen ist die Dortmunder Spitzenposition dann auch keine von Bayerns Gnaden, wie es in der Vergangenheit bei ähnlichen Konstellationen oft der Fall war. Dass die Münchner diesmal länger schwächeln als sonst nach einer gerade Spitzenklubs auszehrenden Weltmeisterschaft, haben sie der Hybris ihres Trainers zu verdanken. Es ehrt Louis van Gaal, dass er glaubte, sein Team ohne Einkäufe weiterentwickeln zu können, in seiner Analyse mag er jedoch den Faktor Arjen Robben unterschätzt haben. Die Bayern haben viel stärker am Tropf der Tore des flinken Niederländers gehangen, als es sich van Gaal eingestehen wollte. Dass Robben nun länger ausfällt als ohnehin befürchtet, droht die Münchner die Meisterschaft zu kosten.

Bei aller Euphorie über die jungen Dortmunder sei an die Europa League erinnert. Dort genügt die Borussia bislang nicht gehobenen internationalen Ansprüchen. Ist das die Folge noch fehlender Reife oder doch der Ausdruck dessen, dass die Bundesliga zwar interessanter, aber auch schwächer geworden ist?