St. Georg. Ihr Abschied schmerze. Das sagte Maria Jepsen, 65, langjährige Bischöfin des Sprengels Hamburg und Lübeck, gestern Abend bei ihrem Abschiedsgottesdienst in der St. Georgskirche. Sie verstehe ihren Rücktritt im Juli aber als Übernahme von Verantwortung. "Die Missbrauchsopfer brauchten ein deutliches Zeichen."

An dem festlichen Gottesdienst nahmen Bischöfe aus evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirchen Teil, darunter auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider. Unter den 650 Gottesdienstbesuchern waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Kultur und Gesellschaft, etwa Britta Ernst, die Frau von Hamburgs SPD-Chef Olaf Scholz, und Ex-Bürgermeister Ortwin Runde. In ihrer Predigt betonte Jepsen, dass der Reichtum der Kirche in lebendigen Gemeinden bestehe - und nicht im Streben nach Macht und Einfluss.

Ihren vorzeitigen Ruhestand genießt Jepsen, deren Amtszeit erst 2012 geendet hätte, in Husum, wo sie mit ihrem Mann ein Haus gekauft hat.