Eine Glosse von Karolin Jacquemain

Es gab Watergate. Den Lewinsky-Skandal. Und jetzt die Mettbrötchenaffäre. Letztere kommt ohne juristisches Nachspiel daher, dafür mit einer saftigen Gegendarstellung. Für Leser, an denen das Gezänk zwischen Metzgerssohn (Stefan Raab) und Magazin ("Focus") vorbeigegangen ist, hier die Eckdaten: Satte 20 Punkte hatte der Erfinder der Wok-WM auszusetzen an einem Porträt der "Fakten, Fakten, Fakten"-Redaktion, das Blicke über den Maschendrahtzaun des raabschen Anwesens enthielt ("Eine Dornröschen-Hecke umschließt den Garten") sowie benzinbefeuerte Metaphern, die die Motorpresse nicht schöner hätte formulieren können ("... nur manchmal reitet der Prinz auf seiner Harley-Davidson aus").

Ins eigene Fleisch schnitten sich die Reporter bei der Recherche des Wurstbelags. Und bekamen prompt die Rechung serviert. Denn im Falle des Mettbrötchens und seiner herzhaften Begleiter tappt man leicht in die Kalorienfalle. Raab jedenfalls, den man eher in der Kategorie Grobkulinariker vermutet hätte, ließ über seinen Anwalt ausrichten: Er esse sein Mettbrötchen nicht mit Gurkenscheiben. Nur die Zwiebeln, die natürlichen Feinde der zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme, ließ er gelten.

Schlag den Raab? Zumindest nicht in dieser Runde. Und wir lernen: Nicht nur der Vietnamkrieg und eine dunkelhaarige Praktikantin können eine Affäre auslösen. Manchmal reicht eine Portion Schweinemett.