Im Hafen von Rotterdam kenterte der Schlepper. Ein Seemann der Hamburger Fairplay-Reederei wurde tot geborgen, der Kapitän wird vermisst.

Rotterdam/Hamburg. Die Hamburger Fairplay-Reederei rätselt über die Kenterung eines ihrer Schlepper: Die "Fairplay 22" sollte im Hafen von Rotterdam das Fährschiff "Stena Britannica" mit Schlepphilfe unterstützen. Aus noch ungeklärter Ursache kenterte das 1998 gebaute und in Hamburg getaufte Schiff. Drei Besatzungsmitglieder konnten aus dem 10 Grad kalten Wasser gefischt werden. Die Leiche eines weiteres Crewmitglieds wurde am Freitag an den Strand gespült, der Kapitän galt noch als vermisst. Er ist voraussichtlich ertrunken, hieß es. Bei der Wasserkälte gebe es kaum eine längere Überlebenschance.

Deutsche waren nicht unter den Crew-Mitgliedern, meldete die Reederei, die rund 30 Schlepper in Hamburg, Rotterdam, Antwerpen oder auch Stettin betreibt. "Wir suchen nach der Ursache, auch weil das Konsequenzen für die Schwesterschiffe haben könnte", so ein Reederei-Sprecher. Die beiden Hamburger Geschäftsführer der Reederei seien daher nach Rotterdam geeilt, um die Arbeiten zu koordinieren. "Es gibt keine Zeugen, wir müssen da noch viel klären", so der Sprecher.

Auch Fachleute stehen vor einem Rätsel. "Das ist völlig ungewöhnlich", sagt der Hamburger Schlepper-Experte Jan Mordhorst. Bis in die 1970er habe es auch in Hamburg immer mal wieder eine Kenterung von Hafenschleppern gegeben, danach nicht mehr. "Die waren damals einfach zu schmal gebaut und sind reihenweise umgekippt", sagt Mordhorst. Doch Schiffe, wie die "Fairplay 22" seien breit und könnten mit ihren speziellen Antriebsgondeln Fahrfehler ausgleichen. "Welche Konsequenzen dieser Unfall haben wird, ist noch offen", so Mordhorst.