Viele Kaminbesitzer entdecken günstige Alternative zu Baumarkt

Hamburg. Mit Brennholz aus dem Wald von nebenan zu heizen, ist für viele Hamburger nicht nur ein romantischer Gedanke, sondern eine echte Alternative. Als Folge der Gas- und Ölpreissteigerungen der vergangenen Jahre stieg die Nachfrage nach dem günstigen Brennmaterial auch in der Hansestadt. Wurden im Vorjahr noch rund 360 Kubikmeter Brennholz in den Hamburger Stadtwäldern verkauft, so sind es in diesem Jahr schon rund 380.

"Die Nachfrage steigt seit Jahren kontinuierlich an", bestätigt Petra Schulz. Mit dem Verkauf von Industrieholz wird ein Großteil der rund 100 000 Euro verdient, die die Stadtwälder jährlich mit dem Holzverkauf erwirtschaften - im Vergleich zu großen Waldgebieten wie in Niedersachsen ein eher niedriger Betrag. "Die Hamburger Wälder sind Naherholungsgebiete, und die Holzproduktion ist nicht ihre Kernaufgabe", betont Petra Schulz. Dennoch erreichen die zuständigen Förstereien während der Einschlagsaison zwischen Oktober und März immer mehr Anrufe von Kaminbesitzern.

Sven Wurster, Förster im Niendorfer Gehege, musste seine Kunden schon im September auf die nächste Saison vertrösten. "Unser kleines Kontingent war wegen der großen Nachfrage von Privatleuten und einigen wenigen Großkunden schnell ausverkauft", sagt Wurster. In den anderen Wäldern dagegen lohnt sich ein Anruf noch, wie beispielsweise auch im Klövensteen. In dem 590 Hektar großen Gebiet im Hamburger Westen werden derzeit zwischen 7000 und 8000 Bäume gefällt. Es sei ein "Pflegeeingriff", sagt Förster Nils Fischer, denn es fallen nur solche Bäume der Säge zum Opfer, die in Konkurrenz um bessere Boden- und Lichtverhältnisse mit einem größeren Exemplar stehen. "Mittelfristig würden diese Bäume ohnehin absterben."

Der Großteil des Holzes wird an Unternehmen verkauft, die es als Industrieholz weiterverarbeiten. Das übrige Holz kann von jedem Bürger erworben werden, und das kann sich lohnen. Mit 50 bis 70 Euro pro Kubikmeter Holz liegen die Preise der Förstereien weit unter denen, die man beispielsweise im Baumarkt für Brennholz bezahlen muss. Noch günstiger wird es, wenn man einen "Kettensägenführerschein" besitzt. Dann kann man die gefällten Stämme in Handarbeit selbst zerkleinern. Rund 30 Euro pro Raummeter kostet das Holz dann nur noch. Dabei sollte man sein Kleinholz sorgfältig aufschichten. Denn ein Raummeter entspricht einem aufgeschichteten Holzquader mit einem Meter Kantenlänge. "Wer zu große Lücken zwischen den Holzscheiten lässt, zahlt für Luft mit", sagt Fischer und hat noch einen weiteren Tipp: "Man sollte niemals Schüttraummeter kaufen." Bei dieser Maßeinheit wird nur grob an den Kanten eines abgeladenen Holzstapels entlang gemessen.

Die Preise der einzelnen Forste können geringfügig variieren, sagt Fischer. Alle Hamburger Stadtwälder haben ein FSC-Siegel. Es bestätigt den Förstern nachhaltiges Wirtschaften und wird von einer Organisation vergeben, in der sich mehrere Umweltverbände zusammengeschlossen haben. "Einen kleinen Teil des Geldes, das die Stadt für die Pflege des Waldes ausgibt, können wir durch den Holzverkauf wieder hereinholen", sagt Fischer. So wird der Wald für Erholungssuchende geschützt, und gleichzeitig sinken die Kosten für den Steuerzahler.