Neustadt. Regen, Sturmböen und gefühlte Minustemperaturen: Trotz Schmuddelwetters schlossen sich rund 200 Menschen gestern Abend dem Sankt-Martins-Umzug an, unter ihnen viele Kinder mit Laternen in der Hand. "Ich bin schon vor Jahren hier mitgelaufen" sagte Nina Schwabe, 31.

Der Hamburger Sankt Martin ist übrigens eine Frau: Verkleidet als Heiliger und auf einem Schimmel führte Janina Anders, 20, die Menschenmassen vom Michel aus quer durch die Neustadt. Auf der Wiese vor dem Michel wurde die berühmte Szene von Martin und dem Bettler, mit dem er seinen Mantel geteilt haben soll, von Jugendlichen nachgestellt. Schließlich endete der Umzug am Kleinen Michel, dort wurde zum Abschluss zusammen gebetet und Kinderpunsch zum Aufwärmen ausgeschenkt.

"Es ist wichtig, an die Menschen zu erinnern, denen es schlecht geht", sagt Michel-Pastor Hartmut Dinse über die Beweggründe für den Umzug. Es sei der Kirche daher ein Anliegen "die Tradition des Martins-Umzugs zu erhalten". Initiiert wurde er vor zehn Jahren von den Michel-Pastoren. Mittlerweile hat sich auch die katholische Kirche St. Ansgar, besser bekannt als Kleiner Michel, angeschlossen.