Liebe Hamburgerinnen,

liebe Hamburger,

gut, ich komme zwar aus dem Ausland - allerdings aus demjenigen Ausland, das Hamburg wohl noch näher ist als so manches deutsches Gebiet im Süden eurer Bundesrepublik. Eurer? Na ja, meiner ehrlich gesagt auch - denn meine Mutter ist Deutsche. Doch zurück zum Thema Ausland: Aus den Niederlanden, wo man sich duzt, stamme ich, väterlicherseits wenigstens, einem Staat also, der in Sachen Küste, Wind und Weltoffenheit eurer Hansestadt in nichts nachsteht. Der allerdings durchaus ein paar Vorzüge hat, die ich hier vermisse. Beispiel Essen: Hier in Hamburg eine ordentliche Portion leckeren Vlas, das ist ein typisch niederländischer Pudding, zu finden, ist schon fast eine detektivische Meisterleistung. Und der Leerdammer-Käse schmeckt dort, wo er herkommt, einfach besser.

Kaum dass ich mich am Stephansplatz, am Jungfernstieg oder irgendwo an der Alster mit einer Karte hinstelle und nach einem bestimmten Flecken suche, eilt mir binnen weniger Augenblicke ein netter Hanseat zur Seite und will mir den Weg weisen. Verloren gehen kann man in eurer Stadt nicht!

Ich habe übrigens noch einen Beleg dafür, wie zuvorkommend ihr Hamburger seid: Letztens kam mich meine Schwester mit dem Auto besuchen. Auf der Fahrt hielt sie im Hamburger Süden auf einem Rastplatz an, um nach der nächsten Tankstelle zu fragen. Und was geschah dann? Der ältere Herr, an den meine Schwester sich gewandt hatte, packte einen Benzinkanister aus dem Kofferraum aus und füllte meiner Schwester ihren fast leeren Tank. Ich sage euch: In einer Stadt, in der es so tolle Menschen gibt, muss die Welt noch halbwegs in Ordnung sein!

Mein Heimatstaat heißt nicht Holland. Holland ist bloß ein Teil der Niederlande (So heißt's richtig!), bestehend aus den beiden Provinzen Nord- und Südholland. Bitte merken!

Marieke Hoog Antink studiert Geowissenschaften an der Universität Hamburg. Aufgezeichnet von Christopher Beschnitt.