Nackte Tatsachen von Tino Lange

The Doors und speziell Sänger Jim Morrison waren und sind nicht jedermanns Sache. Ewig lange Schweineorgel-Soli, Drogen-Eskapaden und dann auch noch der "Miami-Vorfall": Am 1. März 1969 zeigte Morrison bei einem Konzert in Miami seinen Lümmel, worauf das Publikum die Bühne stürmte und zusammenbrechen ließ. Dafür wurde er im Oktober 1970 wegen Unsittlichkeit, Exhibitionismus und Trunkenheit zu acht Monaten Knastarbeit verurteilt. Bevor er in Berufung gehen konnte, starb Jim Morrison am 3. Juli 1971 in Paris.

Jetzt könnte Morrison vielleicht Rehabilitierung zuteil werden: Seit 2007 fordern Doors-Fans eine posthume Begnadigung vom demnächst scheidenden Gouverneur von Florida, Charlie Crist. "Offen gesagt ist das etwas, worin ich noch nicht viele Gedanken investiert habe, aber ich bin gewillt, mir die Sache anzusehen", so Crist. Bis Jahresende möchte er dem staatlichen Begnadigungsausschuss einen entsprechenden Vorschlag vorlegen - 40 Jahre später, immerhin.

Manchmal dauert es eben etwas länger. Der Vatikan brauchte sogar 42 Jahre, bis er John Lennon 2008 den Spruch "Die Beatles sind populärer als Jesus" verzieh. Lennon zeigte seinen Lümmel übrigens ein Jahr vor Jim Morrison in aller Öffentlichkeit auf der Plattenhülle von "Two Virgins". Interessiert hat das niemanden. In Großbritannien zum Beispiel kauften nur 5000 Fans das Album.