Eine Glosse von Alexander Josefowicz

Der CEO (Chief Executive Officer) der Sony Music Entertainment GSA (Germany, Switzerland, Austria), Edgar Berger, fordert mehr deutsche Musik im Radio. Denn "nur neun Songs der Top-100-Airplay-Charts sind deutschsprachig", beklagte Berger auf der von Sony ausgerichteten Eigenlob-Veranstaltung "Laut in München". Ein nicht hinnehmbarer Zustand für die Künstlerentwicklung in Deutschland, gerade aus der Perspektive des Branchenriesen. "Keine andere Music Company hat derart in die Verstärkung des A&R-Teams investiert", sagte Berger an gleicher Stelle. Klar soweit?

Ein CEO hieß früher Geschäftsführer, Music und Entertainment Musik und Unterhaltung. Auch Deutschland, die Schweiz und Österreich durfte man in Landessprache formulieren. Für Airplay und A&R (Artists & Repertoire) gibt es nicht einmal deutsche Entsprechungen; Ersteres bezeichnet die Abspielhäufigkeit im Radio, Zweiteres den redaktionellen Teil einer Plattenfirma.

Tja, so ist das mit den Anglizismen. Wenn sich die sprachliche Büchse der Pandora erst einmal geöffnet hat, gibt es kein Halten mehr. Vielleicht sollte man bei Gelegenheit auch über die Einführung einer Deutsch-Quote für lustige Eigenbezeichnungen im Entertainmentbusiness, Verzeihung, dem Unterhaltungsgeschäft nachsinnen. Denn momentan sind augenscheinlich höchstens neun Wörter in der Top-100-Mediensprech-Hitparade deutschsprachig.