Jeder dritte Container im Hamburger Hafen kommt aus China oder ist auf dem Weg dorthin, über die Hansestadt wird rund die Hälfte des gesamten Handels zwischen China und Deutschland abgewickelt. Diese enge Verbindung zwischen der Stadt und dem "Reich der Mitte" hat etliche Jahre lang für grandiose Wachstumszahlen im Hafen gesorgt - bis die Wirtschaftskrise kam.

Im vergangenen Jahr wurde deutlich, was geschehen kann, wenn im Handel zwischen den beiden Ländern nicht mehr alles glattläuft. Dabei darf man eines nicht vergessen: China ist nicht etwa in die Rezession gestürzt, das rasante Wirtschaftswachstum dort hat sich ein wenig verlangsamt. Vor diesem Hintergrund mag man sich gar nicht ausdenken, welche Folgen es hätte, wenn zum Beispiel aus den aktuellen Währungsstreitigkeiten zwischen China und dem Westen ein echter Handelskrieg resultieren sollte - was sich keine der beiden Seiten derzeit leisten könnte. Dass die Abhängigkeit vom China-Geschäft für Hamburg ein Risiko sein kann, liegt auf der Hand.

Was sollte der Senat in der Hansestadt tun? Es hätte wenig Sinn, die gewachsenen Beziehungen zu China nicht auch künftig zum Nutzen der Stadt zu pflegen. Denn Chinesen denken langfristig und Vertrauen ist für sie wichtig. Insofern empfiehlt es sich, die nun geäußerte Kritik an den Standortbedingungen ernst zu nehmen. Doch gleichzeitig sollte Hamburg mit Hochdruck daran arbeiten, die Beziehungen zu anderen aufstrebenden Volkswirtschaften wie etwa Brasilien oder Indien auszubauen. Erste gute Ansätze kann man hier schon feststellen.