Ein fast schon durchgängiges Werbeverbot, Begriffe wie mild oder light sind untersagt: Kein anderes legales Produkt wird inzwischen so reglementiert wie Tabak. Jetzt will die EU-Kommission Zigaretten und andere Rauchwaren sogar aus der öffentlichen Wahrnehmung verbannen und den Herstellern bis ins Detail vorschreiben, wie die Verpackung ihres Produkts auszusehen hat.

Aus gesundheitlichen Gründen mag man die Initiative befürworten. Denn Rauchen schadet der Gesundheit. Doch mit ihren Richtlinien und Verboten zeigt sich die EU halbherzig. Statt zu entscheiden, dass Zigaretten ungesund sind, und sie ganz zu verbieten, wird ein legales Produkt ans Gängelband genommen.

Und das ganz bewusst. Denn mit einem - aus Sicht der EU konsequenten - Verbot würde die Politik auf eine sichere und wichtige Einnahmequelle verzichten. Allein in Deutschland spült die Tabaksteuer jährlich rund 13 Milliarden Euro in die Kassen des Finanzministers. Sie soll weiter steigen und kommt fast von allein aufs Konto. Denn die Mühe des Einsammelns hat nicht der Fiskus. Das erledigen die Tabakhersteller. Bequemer geht es für die Politik nicht.

Sollten die jetzigen Pläne umgesetzt werden, müssten viele Tabakläden aufgeben. Zum Beispiel jene Geschäfte, die zu klein sind, um Platz zu schaffen für einen Schrank, in dem sie Zigaretten verstecken können. Mit der Tabakrichtlinie öffnet die EU zudem Türen für weitere Verbote. Als Nächstes könnte es Beschränkungen für Alkohol oder fetthaltige Lebensmittel geben. Die EU muss sich fragen, ob sie wirklich so weit in das Leben ihrer Bürger hineinregieren will.