Der heutige Weltmännertag ist ein sicheres Zeichen, dass die Evolution das einst stolze Geschlecht langsam abschafft. Mädchen werden immer mehr.

Dauernd verordnet die Welt sich Gedenktage. Im Januar ist Welt-Lepra-Tag, im Februar Weltkrebstag, im März Weltnierentag. Es folgen Welt-Roma-Tag, Weltmurmeltiertag und Welt-Toiletten-Tag. Keine Ahnung, wer diese Tage bestimmt. Wahrscheinlich die EU oder Claudia Roth. Bei Welttagen geht es immer darum, Dinge auszurotten (Lepra), vor dem Aussterben zu bewahren (Murmeltier) oder sauberer zu machen (Toiletten). Welttage haben verlässlich mit Diskriminierung zu tun, aber nie mit Lebensfreude, Bier oder Fußball. Heute ist Weltmännertag. So weit ist es schon. Männer sind entweder eine Krankheit, eine schutzbedürftige Minderheit oder schmutzig. Jedenfalls diskriminiert. Oder diskriminierend. Aber nie normal.

Weltmännertag also - ein sicheres Zeichen, dass unser einst stolzes Geschlecht von der Evolution langsam abgeschafft wird. Die Indizien sprechen gegen uns: Wissenschaftler vermessen weltweit die Geschlechtsteile männlicher Babys, zählen Schneckenembryos, wiegen Eisbärenhoden. Und überall das Gleiche: Die Männchen bilden sich zurück. Die Zahl der für die Fortpflanzung geeigneten Spermien ist gesunken, derzeit auf etwa zehn Prozent. Höchste Zeit, etwas einzufrieren. Denn in der Langzeitbetrachtung fehlen jetzt schon Hunderttausende Jungs weltweit; die Mädchen werden mehr und mehr.

Ob es nun Umweltgifte gewesen sind oder Frauenrechtlerinnen - die Männer sind ein Auslaufmodell. Mal abgesehen von letzten Refugien wie dem Vatikan oder der Dunstabzugsfahne des Holzkohlegrills haben die Frauen auch die letzten Reservate des einst ungezähmten Mannes erobert: Sie sind Kanzler, bevölkern die Baumärkte, verstehen mit der Einparkhilfe umzugehen, wissen den Akkuschrauber zu führen und bestellen im Internet Designer-Samen für die mannfreie Befruchtung.

Kein Mensch braucht noch Männer, allenfalls für den Umzug. Denn selbst volkswirtschaftlich sind Männer eine Katastrophe. Stundenlang angelnderweise in den Müggelsee starren oder Fußball glotzen, damit werden wir den Konsumstandort Deutschland nicht retten. Rein ökonomisch gesehen müsste der Mann auf Oligarchenbraut umgeschult werden. Aber wer trägt dann die vielen Einkaufstaschen?

Historisch gesehen haben die Frauen sich in unseren Breiten während der vergangenen 100 Jahre mehr Rechte erkämpft als in den 10 000 Jahren zuvor. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Natürlich bringen wir jetzt auch mal den Müll runter oder hüten die Kinder, solange sie während der "Sportschau" den Schnabel halten.

Die Gleichberechtigung und ihre hässlichen kleinen Schwestern, die gleichen Pflichten, haben eines geschafft: Die moderne Frau und der moderne Mann sind austauschbar. Beide müssen die Familie ernähren, Kinder bespaßen, eine vegane Mahlzeit anrichten und danach supersexy aussehen können.

Während sich im Arbeitsleben allenthalben eine immer feinere Teilung von Aufgaben durchsetzt, etabliert sich vor allem in der Großstadtfamilie der Alleskönner. Im Epizentrum des Trends, in Prenzlauer Berg, soll es schon Kinder geben, die "Matti" und "Vuti" sagen müssen, damit sich Rollenbilder nur ja nicht verfestigen.

Da der Mann ohnehin ausstirbt, ist es völlig überflüssig, sich auf den letzten Metern noch über Gerechtigkeitsfragen Gedanken zu machen. Na gut, die Bewertungsmaßstäbe für fragwürdiges soziales Verhalten in den Bildungsanstalten sind etwas durcheinander. Aber das geht in Ordnung: Weil die Frauen überleben, müssen sie jetzt gestärkt werden, auf trunksüchtige und übersexualisierte Randgruppen. Deswegen wird auf dem Spielplatz von den Muttis auch beklatscht, wenn Shakira dem Kevin die Blechschaufel über die Rübe haut. Das ist mal ein selbstbewusstes Mädchen, das lässt sich nichts gefallen. Wenn Kevin der Shakira nun seinerseits eine scheuert, wird nach dem Kinderpsychologen gerufen oder gleich nach dem Jugendamt. Sieht doch jeder: Da wächst ein Gewalttäter heran.

So rücken die Mädchen zum Girls' Day aus und werden wie kleine Heilige auf dem Bagger von den Kameras der Weltöffentlichkeit oder zumindest der Abendschau abgefilmt, während die Jungs Anti-Aggressions-Puppen aus alten Socken basteln. Haben ja keine Vorbilder mehr, die Bengel, außer vielleicht Bushido, Kachelmann und Homer Simpson - so isser, der Mann. Die gute Nachricht: Manche kommen dennoch durch. "Gute Männer werden bleiben", sagt gnädig die Regensburger Stadträtin Astrid Freudenstein (CSU). Danke, echt, wirklich toll. Wir trinken einen Ingwer-Tee auf Frau Freudenstein.