Stararchitekt Daniel Libeskind plant das neue Lüneburger Audimax. Doch die Finanzierung wackelt noch

Lüneburg. Beim niedersächsischen Landesrechnungshof in Hannover hat das Projekt keine Freunde: Die Leuphana Universität in Lüneburg will ein Audimax bauen, für geschätzte 60 Millionen Euro Baukosten soll ein Entwurf des amerikanischen Architekten Daniel Libeskind umgesetzt werden. Neben dem größten Hörsaal mit 1200 Plätzen sind Räume für ein Forschungszentrum, Fernsehstudios, studentische Arbeitsplätze sowie eine Cafeteria geplant. Doch die Umsetzung des Projekts machte von Anfang an Probleme, denn der Stiftungs-Universität Lüneburg fehlen die notwendigen Eigenmittel zur Baufinanzierung.

Sieben Millionen Euro haben Stadt und Landkreis Lüneburg zugesagt - unter der Bedingung, dass die Studentenzahlen, die in den letzten Monaten bereits rapide gesunken sind, langfristig stabil bleiben. Außerdem soll eine Nutzung des Gebäudes als Stadthalle möglich sein. 13 Millionen Euro sollen von der Europäischen Union kommen, eine halbe Million Euro hat die Firma Rheinzink zugesagt, die eine Zinkfassade für das Gebäude konstruieren soll. 21 Millionen Euro soll das Land Niedersachsen zahlen, doch in Hannover sorgt das Vorhaben inzwischen für politischen Zündstoff.

Vor allem die Opposition ist gegen das Lüneburger Leuchtturmprojekt. Zu groß sei das finanzielle Wagnis für das Land. Ein schlüssiges Finanzierungskonzept hat die Universität tatsächlich bisher mit Hinweis auf noch laufende Vergabeverfahren und die Verhandlungen mit privaten Investoren nicht vorgelegt. Als sogenannte öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) wollte die Leuphana den Libeskind-Bau bisher umsetzen. Dass ein privater Investor nicht gefunden werden konnte, scheint festzustehen: Neuerdings verhandelt die Universitätsleitung mit der niedersächsischen Klosterkammer über die Bedingungen für einen Einstieg in das Projekt.

Das Vorhaben stehe finanziell auf tönernen Füssen, merkte der Landesrechnungshof bereits vor zwei Jahren an. Und auch vom Bund der Steuerzahler hagelt es Kritik: "Der Libeskind-Bau ist für Lüneburg wohl überdimensioniert. Wir haben uns aber bisher mit einer Anfrage an die Stadt zurückgehalten, weil die Finanzierung noch nicht klar ist. So, wie es aussieht, gehen wir persönlich davon aus, dass die Finanzierung so, wie das Projekt geplant ist, nicht zustande kommt", sagte Rene Quante vom Bund der Steuerzahler (BdStZ) im NDR. Einen Bauantrag für das millionenschwere Gebäude hat die Universität bei der Stadt Lüneburg bereits gestellt, Baubeginn für das Audimax soll im kommenden Jahr sein. Die Fertigstellung des Gebäudes ist mittlerweile für das Jahr 2014 geplant.