Krankenkassen haben Budget für Behandlungen aufgebraucht

Hannover. Viele Kassenpatienten müssen damit rechnen, nur noch im Notfall kurzfristig einen Zahnarzttermin zu bekommen. In anderen Fällen müssen sie womöglich bis 2011 auf ihren nächsten Zahnarztbesuch warten. Das kündigte die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) gestern an. Mehrere Krankenkassen haben das verfügbare Budget für die Behandlungen bereits aufgebraucht. Betroffen seien vor allem die AOK, Innungskrankenkassen und die Bundesknappschaft.

Rechnerisch würden 1,7 Millionen Patienten von den Zahnärzten ohne Entlohnung behandelt, sagte der KZBV-Vorsitzende Jürgen Fedderwitz. Dies ergebe sich daraus, dass die Budgets um 150 Millionen Euro überschritten seien. Fedderwitz betonte, dass Patienten nur bei aufschiebbaren Behandlungen möglicherweise erst im Januar einen Termin bekämen. Bei Zahnbeschwerden oder notwendige Behandlungen wie einer herausgefallenen Füllung solle es in diesem Jahr Termine geben.

Krankenkassen und Politiker reagierten mit Unverständnis und hoben hervor, dass Patienten behandelt werden müssten. AOK-Sprecher Udo Barske sagte, dies sei ein Verstoß gegen die gesetzlichen Verpflichtungen. Betroffene können sich an ihre Krankenkasse oder an die Sozialministerien der Länder wenden. Diese würden mit der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung sprechen und auf eine zeitige Terminvergabe drängen, so die KZBV.

In Hamburg und Niedersachsen werden die Patienten nicht bis 2011 auf den nächsten Zahnarzttermin warten müssen. "Die Bundesländer sind davon nicht betroffen. Hier werden verfügbare Beträge gleichmäßig über das Jahr verteilt, sodass auch in den Monaten November und Dezember noch Geld zur Verfügung steht", sagte Gerd Eisentraut, Sprecher der Zahnärztekammer Hamburg. Die Budgetierung sei auch ein Problem, aber Ärzte bekämen von Anfang an weniger Geld im Monat, sodass zum Jahresende keine Knappheit herrschte.