Hamburg. . Die Delphin Group des Hamburger Reeders Heinz-Herbert Hey hat sich jetzt mit einem ungewöhnlichen Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt. Das Unternehmen mit Sitz in der Deichstraße bittet um Spenden für seine Crew, die ohne Geld auf der MS "Delphin" in Venedig ausharren müsse. Schon heute werde an Bord des festsitzenden Schiffes der Treibstoff ausgehen, Heizung, Lüftung und Lebensmittel-Kühlung ausfallen. "Die ersten Crew-Mitglieder beginnen schon, Einrichtungsgegenstände zu verkaufen", so eine Sprecherin des Unternehmens.

Hintergrund der offenbar chaotischen Situation an Bord ist die Insolvenz der Delphin Group, die zwei Kreuzfahrtschiffe bereedert. Sämtliche Konten seien daher gesperrt. Doch weder der Insolvenzverwalter noch andere Verfahrensbeteiligte hätten eine Zuständigkeit für die Delphin-Crew übernehmen wollen. "Selbst Appelle des Reeders haben nicht geholfen", so die Sprecherin. Betroffen sind rund 220 Crew-Mitglieder. Die meisten kommen aus der Ukraine, einige auch aus Deutschland und Österreich. Schwierig sei die Lage besonders für die ukrainischen Besatzungsmitglieder, da sie keine gültigen Papiere für eine eigene Ausreise aus Italien besäßen. "Es bleibt nichts anderes übrig, als im Namen aller Betroffenen zu Spenden für die Mannschaft aufzurufen", sagt die Delphin-Sprecherin. Das Schwesterschiff der "Delphin", die "Delphin Voyager", wurde vor einigen Tagen bereits in Griechenland festgesetzt. 400 Passagiere verließen das Schiff vorzeitig. Wegen des Vorfalls hatte die "Delphin" schon einmal für Verwirrung gesorgt, weil sie im Sturm der Insolvenz unplanmäßig an Griechenland vorbeifuhr. An Bord befand sich da eine Filmcrew, die für die ARD mit Top-Schauspielern wie Veronica Ferres und Mario Adorf einen Film gedreht hatte. Der Titel: "Die lange Welle hinterm Kiel".