Ein Kommentar von Maike Schiller

Ja, das Hamburger Theaterfestival ist - wie es so noch wörtlich in einem Grußwort zum Festivalbeginn hieß - ein "rein privat finanziertes Festival". Stimmt. Aus Hamburger Perspektive. Stimmt aber auch nicht. Weshalb der große Erfolg des zweiten Hamburger Theaterfestivals nun auch ein deutlicher Erfolg für das System Subventionstheater ist: Alle eingeladenen Produktionen - wahre Theaterperlen allesamt, bekannte Schauspielstars an jedem Abend - kamen von den bedeutendsten deutschsprachigen Häusern und boten einen Einblick in das, was in Berlin, Zürich, Wien oder München so über die Bühnen geht. Über die staatlichen Bühnen, wohlgemerkt.

Den Förderern gebührt natürlich trotzdem Dank: Ihr Geld war hervorragend angelegt, der bestens besuchte Gastspielreigen ist eine Bereicherung der hiesigen Theaterszene. Wichtig ist dabei nur: Eine Bereicherung ist kein Ersatz, sondern sollte dazu ermutigen, sich ein Beispiel zu nehmen. Damit auch Hamburger Produktionen andernorts für Begeisterungsstürme sorgen? Warum nicht. Vor allem aber, damit Hamburger Produktionen das Hamburger Publikum beeindrucken, verzaubern, anregen und mitreißen. Großes Theater kann das. Wenn man es können lässt. Indem man ihm zum Beispiel einen visionären Intendanten sucht - und künftig nur an einer Stelle radikal spart: an den entwürdigenden Grundsatzdiskussionen zur Rechtfertigung von Kultursubventionen.