Bei einer Kollision in der Ellerholzschleuse waren 19 Passagiere verletzt worden

Neustadt. Schön schippern durch den Hafen, große Containerschiffe gucken - so hatten sich das 35 Touristen vorgestellt, als sie am 6. Dezember 2009 mit der Barkasse "Irma II" zur Rundfahrt aufbrachen. Doch der gemütliche Trip endete mit einer heftigen Kollision und mehreren Schwerverletzten. Der Hafenschiffer, der das Unglück zu verantworten hatte, beschäftigte gestern das Amtsgericht. Jan-Kristian S., 24, hatte erst seit drei Monaten den Personenbeförderungsschein, als er am 6. Dezember - unter Drogeneinfluss - das Boot zu schnell in die Ellerholzschleuse (Steinwerder) steuerte und dort nahezu ungebremst auf die vor ihm fahrende "Anita Ehlers" knallte. Beim Versuch, das Boot unter Kontrolle zu kriegen, prallte er gegen eine Spundwand und gegen ein Schleusentor.

19 Passagiere erlitten bei der Karambolage zum Teil schwere Verletzungen - Bänderrisse, Rippenanbrüche, Gehirnerschütterungen. Bei der Polizei hatte er den Drogenkonsum geleugnet, gestern gestand er: "Ich habe abends zuvor gekifft, hätte aber nie gedacht, dass das meine Fahrtüchtigkeit am nächsten Tag beeinträchtigt. Es tut mir sehr leid." Ein Zehntel der in seinem Blut ermittelten Konzentration des Cannabis-Wirkstoffs THC hätte im Straßenverkehr für eine Anzeige gereicht.

Jan-Kristian S. verlor nach der Drogenfahrt sein Hafen-Patent, lebt nun als Zeitarbeiter von monatlich rund 700 Euro in einer Notunterkunft der Arge. Das Gericht verurteilte ihn - härter als von der Staatsanwältin beantragt - zu einer Geldstrafe von 1260 Euro. Der Richter: "Sie waren nicht Freizeitkapitän eines kleinen Bootes. Dass sie nicht fahrtüchtig waren, hätten Sie erkennen können."