Hamburg. Gute Leistungen sollen sich lohnen, schlechte bestraft werden. Das war die Idee im Hamburger Verkehrsverbund (HVV), damit die dort organisierten Unternehmen wie Hoch- und S-Bahn möglichst selten verspätet sind. Denn wer zu unpünktlich ist, muss zahlen. Und wer nicht, der bekommt als Belohnung einen Scheck. Das Prinzip scheint zu wirken: Denn den Bus- und Bahnunternehmen stehen für ihre guten Leistungen im vergangenen Jahr Bonuszahlungen von mehr als 1, 7 Millionen Euro zu. Eigentlich.

Doch nun kommt das Problem: Da nur die S-Bahn wegen der knapp verfehlten Pünktlichkeitsquote von 94,7 Prozent jetzt 67 000 Euro Strafe zahlen muss, hat der HVV so gut wie kein Geld im Topf: "Die Verkehrsunternehmen gehen nahezu leer aus, weil kaum Strafzahlungen zu leisten sind", sagt HVV-Sprecherin Gisela Becker.

Aber warum wurden dann überhaupt Bonuszahlungen für gewisse Ziele vereinbart? "Das Geld sollte ein Anreiz für die Qualitätssteigerung sein. Dieses Ziel wurde erreicht. Wir müssen nun gemeinsam Wege finden, um künftig die Bonuszahlungen begleichen zu können." Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum - seinem Unternehmen würden mehr als 1,6 Millionen Euro zustehen - reagiert gelassen: "Uns geht es um zufriedene Kunden und nicht primär ums Geld."