Weniger als drei Millionen Arbeitslose in Deutschland: Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht. Schließlich spricht sie dafür, dass der Aufschwung immer mehr Menschen die Chance gibt, für sich und ihre Familien zu sorgen. Doch das stimmt nur auf den ersten Blick. Arbeit ist längst nicht gleich Arbeit, auch nicht mehr im selben Betrieb. Neben den Festangestellten gibt es den Zeitarbeiter, der fürchten muss, in der Krise als Erster zu gehen. Der befristet Beschäftigte kennt den Ablauftermin für seine Einstellung bereits und kann kaum für die Zukunft planen. Viele junge Menschen müssen zudem unzählige Praktika machen, warten aber vergeblich auf einen Ausbildungsplatz. Solche Zustände tragen weder zum sozialen Frieden bei noch motivieren sie Mitarbeiter, sich für die Zukunft ihrer Firma einzusetzen.

Auf die Motivation der Mitarbeiter und ihre Bereitschaft zum Lernen wird es aber künftig immer stärker ankommen. Denn der technische Wandel lässt die Anforderungen steigen. Zudem führt die demografische Entwicklung dazu, dass die Auswahl unter den Arbeitnehmern immer geringer wird. Auch in Hamburg mangelt es bereits an Bewerbern für freie Stellen.

Somit wird die Aus- und Weiterbildung zu einer zentralen Frage. Nur wenn eine breite Qualifizierung gelingt, können vakante Stellen besetzt werden. Die Unternehmen werden sich das Wissen ihrer Mitarbeiter langfristig sichern wollen, sodass die Chancen auf Festanstellungen steigen. Schließlich wird die Wirtschaft stark genug sein, um auch weniger Qualifizierten ausreichend bezahlte Jobs zu bieten. Selbst Vollbeschäftigung müsste dann kein Traum mehr bleiben.