Ein Appell von Kai-Hinrich Renner

Es ist noch gar nicht so lange her, da hielten es Parfümhersteller für eine gute Idee, Frauen- und Lifestyle-Blättern Geruchsproben ihrer neuesten Düfte beizulegen. Diese Proben waren mitunter so stark dosiert, dass manches Magazin von Lesern mit feinem Geruchssinn vor der Zeit entsorgt werden musste.

Das war vor drei, vier Jahren. Wir dachten, die Sache habe sich erledigt, als wir über eine Meldung des Hamburger Gourmet-Magazins "Effilee" stolperten: Die neueste Ausgabe der Zeitschrift, die heute erscheint, wird nach Zimtsternen riechen. Nun ist an Zimtduft gar nichts auszusetzen. Olfaktorisch bedenklich wird es aber, sollte die Konkurrenz nachziehen. Riecht dann die nächste Ausgabe von "Auto, Motor und Sport" nach Motoröl und die neue "Landlust" nach Kuhmist? Und wird der "Kicker", wir wagen es kaum zu denken, künftig nach Männerschweiß müffeln?

Das sind keine schönen Aussichten. Aber es könnte noch schlimmer kommen: Japanische Forscher haben das Geruchsfernsehen, das so enannte Smell-O-Vision-TV entwickelt. Ihre Erfindung basiert auf der Vernetzung von Fernsehgerät und Tintenstrahldrucker, aus dem statt Tinte Düfte in den Raum gesprüht werden.

Aber wer braucht diese Erfindung? Wollen wir via Tintenstrahldrucker die Gerüche, die auf den Höfen der balzenden Landwirte von "Bauer sucht Frau" in der Luft liegen, in unsere Wohnzimmer lassen? Interessieren uns die Duftnoten der Wohnungen, in denen die Ratsuchenden der "Super Nanny" hausen? Und wollen wir wissen, wie die Gerichte beim "Promi-Dinner" wirklich riechen? Nein, nein und nochmals nein! Deshalb stoppt den Geruchsterror der Medien, bevor es zu spät ist.