HSH-Nordbank-Chef nennt die Spitzelvorwürfe “erschütternd“

Hamburg. Dass er kneift, kann ihm niemand vorwerfen. Trotz der massiven Vorwürfe gegen die HSH Nordbank und der Diskussion um seine mögliche Ablösung ist der Vorstandsvorsitzende Dirk Jens Nonnenmacher gestern vor dem Schutzverein Deutscher Rheder aufgetreten.

Vor mehreren hundert Gästen aus der Schifffahrt wies Nonnenmacher im Hotel Sofitel die Vorwürfe als "erschütternd und nicht hinnehmbar" zurück. Er versprach erneut eine "lückenlose Aufklärung". Die HSH Nordbank habe zu keiner Zeit die Bespitzelungen in Auftrag gegeben. Insbesondere der Verdacht, die Sicherheitsfirma Prevent könnte im Auftrag der HSH Politiker, also möglicherweise auch Vertreter der Anteilseigner Hamburg und Schleswig-Holstein, ausgeforscht haben, sei "unsäglich und nicht zu dulden", so Nonnenmacher. "Ich wüsste auch gar nicht, warum wir das tun sollten."

Er wünsche sich, "dass die Kritik an der HSH Nordbank und den handelnden Personen wieder konstruktiv wird", die Erfolge dürften nicht kaputt geredet werden. Dass die HSH nach dem 2,8-Milliardenverlust 2008 bei der Sanierung schneller vorankomme als erwartet und im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben habe, sei "offensichtlich nicht durchgedrungen".

Die Regierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein hatten von einem "erheblich strapazierten" Vertrauen in Nonnenmacher gesprochen. Noch vor Jahresende soll über seine Zukunft entschieden werden. Zur Schifffahrt sagte Nonnenmacher, die HSH werde sich weiter stark in dem Bereich engagieren. Dass sie von dem 30 Milliarden Euro schweren Geschäftsfeld etwa acht Milliarden Euro in die Abbaubank übertrage, sei einer EU-Auflage geschuldet. Auch diese Kreditnehmer würden normal behandelt, es werde nur kein Neugeschäft und keine Verlängerung geben.