Ein Filmvorschlag von Birgit Reuther

Es hätte so amüsant sein können. Da inszeniert Regisseur Dennis Gansel in seinem Film "Wir sind die Nacht" eine Welt, in der alle Vampire Frauen sind. Und wenn da vier zum Sterben schöne Blutsaugerinnen im Edelrestaurant speisen, nachdem sie im Nobelkaufhaus - na, was wohl? - Schuhe geshoppt haben, sitzt die "Sex And The City"-Anleihe so tief wie die Eckzähne im Hals des Opfers.

Die Berliner Grazien scheinen ihren New Yorker Kolleginnen in Nichts nachzustehen, wenn sie in schnellen Autos Rennen fahren und eine nachtwandelnde Rave-Göre proklamiert: "Wir können fressen, vögeln und koksen, ohne fett, schwanger oder süchtig zu werden." Das ist eine Schnippigkeit, die schon stark an Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha aus "Sex And The City" erinnert. Doch Gansel hätte die Story um seine hedonistischen Heldinnen noch viel weiter zuspitzen können.

Bei dem Serien- und Film-Quartett aus Manhattan jedenfalls wäre der Transfer auf die Seite der Untoten leicht vorstellbar. Zum Beispiel: "Mister Big" avanciert zum "Mister Bigmac", da er von der flatterhaften Carrie im Liebesrausch aus Versehen verputzt wird. Juristin Miranda macht mit ihren Mandanten noch kürzeren Prozess als zuvor. Und die spießige Charlotte hat nach jedem Blutbad schnell Eimer und Feudel zur Hand. Nur der männerverschlingende Vamp Samantha hat noch gar nicht gemerkt, dass überhaupt etwas anders ist. Statt Cosmopolitan gibt's Bloody Mary. Und das mit der Diät, das hat sich dann auch erledigt. In "Wir sind die Nacht" hadern Germany's Next Topvampire aber bald mit ihrer nächtlichen Existenz. Nun gut, auch verständlich: Welche Frau führt schon gerne ein Schattendasein.