Ein Prosit von Tino Lange

Wenn es einen ökumenischen Gedanken gibt, der Katholiken und Protestanten vereint, dann ist es die Liebe zum Bier. Seit Jahrhunderten schlagen die Klosterbrauereien in Andechs, Ettal und anderswo der Fastenzeit ein Schnippchen. Und Martin Luther bat seine Frau auf Reisen postalisch, sie möchte doch "ein Pfloschen ihres Bieres zu ihm schicken, so oft sie könne". Die gute Katharina von Bora war nämlich, genau wie Hildegard von Bingen, eine wahre Meisterin der Braukunst.

So ist es auch kein großes göttliches Wunder, dass jetzt unter der Kirche San Carlo al Corso in Rom der erste "Päpstliche Pub Johannes Paul II." eröffnet wurde. Unter dem Motto "Katholisch sein macht Spaß" soll dort aber nicht nur dem Bibelzitat "Gib mir zu trinken" Folge geleistet, sondern auch geistige Nahrung angeboten werden: Die Diözese Rom plane Ausstellungen, Konzerte und Buchvorstellungen. Und - moderne Kulturzeiten - Spielekonsolen gebe es auch. Denn wo wird Italien Fußballweltmeister? Auf die Playstazione!

Laut Gianluigi De Palo, dem Vorsitzenden des katholischen Arbeitnehmerverbands Rom, solle so auch mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, der christliche Glauben verbiete Vergnügen. Hmm. Ein Pub in Rom, kurz nach dem England-Besuch von Papst Benedikt XVI.? Da wird doch hoffentlich kein englisches Bier ausgeschenkt - das sollte man meiden wie der Teufel das Weihwasser. Amen.