Die ersten Banken senken ihre Zinsen für Überziehungskredite. Das wurde auch höchste Zeit. Denn Zinsen von 17 Prozent sind völlig überzogen, zumal sich die Banken das Geld für aktuell rund ein Prozent bei der Notenbank beschaffen können. Und auch zwölf oder 13 Prozent sind in einem solchen Zinsumfeld noch unangemessen hoch. Deshalb muss sich bei den Konditionen noch einiges nach unten bewegen.

Doch das wird schwierig. Denn ausgerechnet im Zinstief hat es die Politik den Geldhäusern ermöglicht, für sich selbst einen eigenen Referenzzins auszuwählen, an dem sich das Niveau der Dispozinsen orientiert. Das bedeutet in der Praxis, dass die Zinsen angesichts des niedrigen EZB-Leitzinsniveaus nur steigen können. Nur der Druck von Verbraucherschützern und Politik verhindern derzeit, dass die Banken tatsächlich diesen Spielraum nutzen. Spätestens wenn die Europäische Zentralbank die Leitzinsen wieder nach oben schraubt, werden aber auch die Banken handeln. Der Referenzzins ist deshalb ein untauglicher Schutz für die Verbraucher.

Die Forderung der Verbraucherschützer, die Zinsen zu deckeln, ist zwar gut gemeint. Doch die Politik wird den Banken wohl nicht wirklich solche Fesseln anlegen. Handeln können im Moment nur die Verbraucher. Sie dürfen 20 oder 30 Euro Zinsen im Monat nicht mehr klaglos hinnehmen. Viele wissen nicht einmal, wie hoch ihr Dispozins ist und was sie die Überziehung im Jahr kostet. Nur wenn die Verbraucher kritischer werden und mit Bankwechsel drohen, werden die Geldinstitute umdenken. Hoffentlich.